So funktioniert die Einstufung in BBQ-Klassen: Schritt für Schritt erklärt

Die Einstufung in eine BBQ-Klasse ist der erste Schritt zu einem sicheren, langlebigen und qualitativ hochwertigen Betonbauprojekt. Sie folgt einem klaren, normgerechten Verfahren, bei dem Anforderungen, Risiken und Besonderheiten des Bauwerks systematisch analysiert werden. So wird sichergestellt, dass Planung, Material und Ausführung perfekt aufeinander abgestimmt sind – vom ersten Konzept bis zur letzten Betonnachbehandlung. 

Inhalt

Fakten

  • BBQ-Einstufung = standardisierter Prozess nach DIN 1045
  • Grundlage: Analyse von Exposition, Funktion, Tragwerksrelevanz, Dauerhaftigkeit
  • Drei Bereiche: PK (Planung), BK (Beton), AK (Ausführung)
  • Einstufung in N, E oder S – höchste Stufe gilt gesamt
  • Ab BBQ-E: BBQ-Koordinator verpflichtend
  • Betonfachgespräch → vorläufiges Betonbaukonzept (Revision 0)
  • Konzept wird über Bauphase fortgeschrieben (Revision 1, 2 …)
  • Ziel: Transparente, lückenlose Qualitätssicherung von Planung bis Abnahme 

Beton ist ein äußerst vielseitiger Baustoff – doch genau diese Vielseitigkeit erfordert klare Regeln, wenn es um Qualität, Sicherheit und Langlebigkeit geht. Die Betonbauqualitätsklassen (BBQ) der neuen DIN 1045 schaffen genau diesen strukturierten Rahmen. Damit die passende BBQ-Klasse für ein Bauprojekt festgelegt werden kann, folgt die Einstufung einem klar definierten Prozess, bei dem Anforderungen, Risiken und Komplexitätsgrad des Projekts berücksichtigt werden. 

Zunächst wird geprüft, welchen Belastungen und Bedingungen das Bauwerk während seiner Lebensdauer ausgesetzt sein wird. Zu den wichtigsten Einflussfaktoren gehören: 

  • Exposition: z. B. Feuchtigkeit, Frost, chemische Einflüsse
  • Funktionale Anforderungen: z. B. Sichtbeton, WU-Konstruktionen
  • Tragwerksrelevanz: Welche sicherheitsrelevante Funktion übernimmt das Bauteil?
  • Dauerhaftigkeit: Wie lange muss das Bauwerk funktionsfähig bleiben? 

Das Ziel: ein klares Bild der projektspezifischen Herausforderungen zu gewinnen. 

Basierend auf der Analyse erfolgt die Zuordnung zu einer von drei Stufen in drei Bereichen: 

  • Planungsklasse (PK) – betrifft Anforderungen an Bemessung und Konstruktion 
  • Betonklasse (BK) – regelt Anforderungen an das Material selbst 
  • Ausführungsklasse (AK) – legt Anforderungen an Bauverfahren und Nachbehandlung fest 

Jeder Bereich wird gesondert betrachtet und eingestuft in: 

  • N – normal 
  • E – erhöht 
  • S – speziell/projektspezifisch

Die höchste der drei Einzelklassen (PK, BK, AK) bestimmt die Gesamtklassifizierung nach BBQ. Ein Beispiel: 

  • PK-E (erhöht) 
  • BK-N (normal) 
  • AK-N (normal)
    ergibt: BBQ-E 

So wird sichergestellt, dass auch einzelne besondere Anforderungen nicht untergehen. 

Ab der Klasse BBQ-E ist die Benennung eines BBQ-Koordinators verpflichtend. Diese Person (natürlich oder juristisch) übernimmt eine zentrale Rolle in der Projektsteuerung: 

  • Koordination aller Beteiligten 
  • Organisation von Betonfachgesprächen
  • Überwachung der Umsetzung qualitätsrelevanter Maßnahmen 

Besonders bei BBQ-S ist der Koordinator eine Schlüsselperson für den Projekterfolg. 

Im Rahmen eines interdisziplinären Betonfachgesprächs entwickeln Planer, Ausführende, Prüfer und der BBQ-Koordinator ein erstes, projektspezifisches Konzept. Dieses enthält u. a.: 

  • Vorgaben zur Betonzusammensetzung
  • Anforderungen an Verarbeitung, Kontrolle, Dokumentation 
  • Hinweise auf Besonderheiten bei Ausführung oder Nachbehandlung 

Das Ergebnis: Revision 0 des Betonbaukonzep

Sobald die bauausführenden Firmen feststehen, wird das Betonbaukonzept überarbeitet und finalisiert (Revision 1). Dieses Dokument wird fortlaufend angepasst (Rev. 2, 3, …), sobald sich im Bauablauf Änderungen ergeben. Damit bleibt die Qualitätssicherung lebendig und dynamisch – und immer am Puls des Baufortschritts. 

Die Einstufung in BBQ-Klassen folgt keinem Bauchgefühl, sondern einem nachvollziehbaren Verfahren. Sie bietet einen klaren Handlungsrahmen für alle Projektbeteiligten und stellt sicher, dass kein Aspekt der Bauqualität übersehen wird – von der ersten Planung bis zur letzten Betonnachbehandlung.