Recycling-Beton verstehen: Alles über rezyklierte Gesteinskörnung, Qualität und Einsatzbereiche

Grundlagen, Normen, Anwendungen und Zukunftsaussichten eines nachhaltigen Baustoffs

Inhalt

Fakten

  • Definition: Beton, in dem ein Teil der natürlichen Gesteinskörnung durch rezyklierte Gesteinskörnung (RGK) ersetzt wird. 
  • Herkunft der RGK: Bau- und Abbruchabfälle (Betonabbruch, Mauerwerk, Asphalt, Mischabbruch). 
  • Eigenschaften: höhere Wasseraufnahme, geringere Dichte, stabilere Festigkeiten bei Betonabbruch-basiertem Material. 
  • Normen: DIN EN 206, DIN 1045-2 (Beton), DIN 4226, TL Gestein-StB (Straßenbau), Baustoffverordnung (Umweltanforderungen). 
  • Anwendungen: Hochbau, Ingenieurbau, Straßenbau (Tragschichten, Frostschutz), Landschaftsbau (Pflaster, Drainage). 
  • Vorteile: Ressourcenschonung, Abfallvermeidung, CO₂-Einsparung, regionale Wertschöpfung. 
  • Herausforderungen: Qualitätsschwankungen, höhere Prüfanforderungen, Wasseraufnahme, normative Grenzen, Akzeptanzprobleme. 
  • Zukunft: Technische Innovationen, Forschungsprojekte, Materialpässe, politischer Druck → breiterer Einsatz möglich. 

Die Bauindustrie verbraucht enorme Mengen an Rohstoffen. Gleichzeitig entstehen jedes Jahr Millionen Tonnen an Bauschutt und Abbruchmaterial. Vieles davon landet auf Deponien oder wird nur minderwertig verwertet. Dabei steckt darin ein großes Potenzial. Recycling-Beton bietet hier eine nachhaltige Lösung. Er wird mit rezyklierter Gesteinskörnung (RGK) hergestellt. Diese entsteht durch die Aufbereitung von Bau- und Abbruchabfällen und ersetzt einen Teil der natürlichen Gesteinskörnung. Damit trägt Recycling-Beton zu einer besseren Nutzung vorhandener Ressourcen bei. 

Der Einsatz von RGK spart Kies und Sand. Er fördert die Ressourcenschonung und unterstützt die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen. Rohstoffe können mehrfach genutzt werden, anstatt nur einmal. 

Dieser Grundlagenartikel erklärt die wichtigsten Aspekte: 

  • Was ist Recycling-Beton? 
  • Wie entsteht er mit rezyklierter Gesteinskörnung? 
  • Welche Eigenschaften hat er? 
  • Welche Normen gelten? 
  • Wo liegen die Einsatzbereiche? 
  • Welche Chancen und Herausforderungen gibt es? 

So wird deutlich, warum Recycling-Baustoffe ein entscheidender Faktor für die Zukunft sind. Und warum die rezyklierte Gesteinskörnung eine Schlüsselressource für das nachhaltige Bauen ist. 

Recycling-Beton (RC-Beton) ist Beton, bei dem ein Teil der natürlichen Gesteinskörnung durch rezyklierte Gesteinskörnung (RGK) ersetzt wird. Diese Gesteinskörnung stammt aus der Aufbereitung von Bauschutt, Betonabbruch oder Mauerwerksmaterial. 
Der wesentliche Unterschied zum Normalbeton liegt also im Ursprung der Körnung:
Normalbeton enthält ausschließlich Kies, Sand und Splitt aus natürlichen Lagerstätten. 
RC-Beton enthält zusätzlich Recycling-Baustoffe, die aus Abbruchmaterialien gewonnen wurden. 
Damit wird aus Bauabfall ein neuer, hochwertiger Baustoff. Der Einsatz von Recycling-Beton spart natürliche Ressourcen und schließt den Stoffkreislauf im Bauwesen. 
RC-Beton darf nicht mit minderwertigem Beton verwechselt werden. Er unterliegt den gleichen Normen und Prüfvorschriften wie herkömmlicher Beton. In vielen Anwendungen ist er gleichwertig nutzbar. 
Die rezyklierte Gesteinskörnung ist dabei das Schlüsselelement. Je nach Herkunft und Aufbereitung können die Anteile variieren. In Deutschland ist der Einsatz von RGK durch die DIN EN 206 und die DIN 1045-2, sowie insbesondere durch die DIN 4226 + die DAfStb-Richtlinien geregelt. Diese Normen legen fest, wie viel Recycling-Anteil in welchem Anwendungsfall zulässig ist. 

Zusammengefasst:

Recycling-Beton = Beton mit rezyklierter Gesteinskörnung. 

Unterschied zu Normalbeton = Herkunft der Körnung. 

Ziel = Rohstoffschonung, Kreislaufwirtschaft, nachhaltiges Bauen. 

Die Herstellung von rezyklierter Gesteinskörnung (RGK) beginnt mit Bau- und Abbruchabfällen. Diese Materialien fallen auf Baustellen, bei Abbrucharbeiten oder bei der Sanierung von Gebäuden an.

Die Qualität von rezyklierter Gesteinskörnung (RGK) hängt stark von den Ausgangsmaterialien ab. Unterschiedliche Abbrucharten liefern verschiedene Rohstoffe, die sich in ihren Eigenschaften unterscheiden. 

Betonabbruch

  • Stammt meist aus Fundamenten, Deckenplatten, Stützen oder Wänden. 
  • Liefert hochwertige Körnung, da er aus Zementstein und natürlicher Gesteinskörnung besteht. 
  • Wird bevorzugt für Recycling-Beton genutzt, da er stabile Festigkeitseigenschaften bietet. 

Mauerwerksabbruch

  • Besteht aus Ziegeln, Kalksandstein, Leichtbeton oder Porenbeton. 
  • Hat eine höhere Porosität und Wasseraufnahme als Betonabbruch. 
  • Wird häufig im Straßen- und Landschaftsbau verwendet. 

Asphalt

  • Entsteht beim Rückbau von Straßenbelägen. 
  • Enthält Bitumen, das den Körnern eine spezielle Beschichtung gibt. 
  • Kann gut im Straßenbau oder für Unterbauten eingesetzt werden, weniger aber in Recycling-Beton. 

 Mischabbruch 

  • Kombination verschiedener Abbruchmaterialien, z. B. Beton, Ziegel, Mörtelreste. 
  • Qualitativ heterogener und deshalb schwieriger zu kontrollieren. 
  • Einsatz vor allem in Tragschichten und Füllungen, weniger in hochwertigem Beton. 

Je sauberer und homogener das Ausgangsmaterial ist, desto besser lässt sich daraus rezyklierte Gesteinskörnung für Recycling-Beton herstellen. Deshalb ist die Trennung auf der Baustelle ein entscheidender Faktor für die Qualität. 

Die Herstellung von rezyklierter Gesteinskörnung ist mehr als nur das Zerkleinern von Abbruchmaterial. Ziel ist es, aus heterogenem Bauschutt einen gleichmäßig qualitätsgesicherten Baustoff zu gewinnen. Dafür sind mehrere Arbeitsschritte notwendig, die in spezialisierten Recyclinganlagen durchgeführt werden. 

Die Aufbereitung dient zwei Hauptzielen: 

  1. Entfernung von Fremd- und Störstoffen, wie Holz, Kunststoffe, Metalle oder Gips. 
  2. Aufbereitung zu definierten Korngrößen, die den Anforderungen der Normen entsprechen. 

Je nach Herkunft des Materials (z. B. Betonabbruch, Ziegel oder Mischabbruch) können die einzelnen Prozessschritte variieren. Moderne Anlagen kombinieren oft Brecher, Siebanlagen und Sortiermaschinen in einem kontinuierlichen Arbeitsablauf. 

Die Qualität des Endprodukts hängt stark von der Sorgfalt in der Aufbereitung ab. Nur wenn die Fremdstoffe zuverlässig entfernt und die Körnungen exakt sortiert werden, kann die rezyklierte Gesteinskörnung in Recycling-Beton oder anderen Bauprodukten verwendet werden. 

Erst wenn diese Basis stimmt, beginnt der eigentliche Produktionsprozess, der in folgende Schritte gegliedert ist: 

Anlieferung und Vorsortierung
Der Abbruch wird zur Aufbereitungsanlage gebracht. Grobe Störstoffe wie Holz, Kunststoff oder Metall werden entfernt. 

Brechen 
In einer Brechanlage werden die großen Brocken zerkleinert. So entsteht eine erste Form von Gesteinskörnung. 

Sieben und Klassieren
Mithilfe von Siebanlagen wird die Körnung nach Größen sortiert. Es entstehen Fraktionen wie 2/8 mm, 8/16 mm oder 16/22 mm. 

Sortieren und Reinigen
Magnetabscheider und Windsichter entfernen Metalle und leichte Bestandteile. Dadurch wird die Qualität verbessert. 

Qualitätskontrolle
Die fertige rezyklierte Gesteinskörnung wird auf Korngrößenverteilung, Dichte, Wasseraufnahme und Schadstofffreiheit geprüft. 

Ergebnis:
So entsteht eine Gesteinskörnung, die wieder in den Beton oder andere Bauprodukte eingebracht werden kann. Durch die Bauschuttaufbereitung werden Abfälle zu wertvollen Baustoffen. Damit wird der Stoffkreislauf geschlossen: Abbruchmaterial wird nicht entsorgt, sondern kehrt als Recycling-Baustoff auf die Baustelle zurück.
 

Die Qualität von Recycling-Beton hängt stark von den Eigenschaften der eingesetzten rezyklierten Gesteinskörnung (RGK) ab. Während Naturkörnungen über Jahrtausende durch geologische Prozesse geformt wurden, entsteht RGK in einem technischen Aufbereitungsprozess. Das führt zu spürbaren Unterschieden, die im Bauwesen berücksichtigt werden müssen.  

In der Praxis konnten wir beobachten, dass diese Unterschiede vor allem bei der Wasseraufnahme und Kornstruktur eine wichtige Rolle spielen, Je nach Herkunft und Aufbereitung der Gesteinskörnung lassen sich diese Effekte jedoch durch gezielte Prozesssteuerung gut Erfahrung in der Betontechnologie gut beherrschen.

Zunächst fallen die physikalischen Eigenschaften ins Auge. Die Körnungen werden nach dem Brechen und Sieben in verschiedene Fraktionen eingeteilt, beispielsweise 0/2 mm, 2/8 mm, 8/16 mm oder 16/22 mm. Diese sogenannte Sieblinie bestimmt, unter anderem maßgebend die Frischbetoneigenschaften. 

Ein weiterer Unterschied zur Naturkörnung ist die Dichte. Da an den Körnern oft Reste von Mörtel haften, sind die einzelnen Partikel leichter und gleichzeitig poröser. Mit dieser höheren Porosität geht eine größere Wasseraufnahmefähigkeit einher. Praktisch bedeutet das: Beim Mischen von Recycling-Beton muss mehr Wasser eingeplant oder der Wasserhaushalt besonders genau gesteuert werden. 

Auch die mechanischen Eigenschaften unterscheiden sich.  

Körnungen aus reinem Betonabbruch weisen in der Regel eine gute Festigkeit auf und eignen sich damit für viele Anwendungen. Mischabbruch dagegen liefert ein heterogeneres Material, dessen Tragfähigkeit schwanken kann. 

Die Abriebfestigkeit liegt insgesamt etwas niedriger als bei natürlicher Gesteinskörnung. Dennoch reicht sie für zahlreiche Einsatzbereiche im Hoch- und Tiefbau völlig aus. Bei sorgfältiger Mischung und Prüfung erreicht der Recycling-Beton außerdem eine Dauerhaftigkeit, die mit konventionellem Beton vergleichbar ist. 

Neben den physikalischen und mechanischen Eigenschaften sind auch die chemischen Eigenschaften entscheidend.  

Rezyklierte Gesteinskörnungen dürfen keine schädlichen Substanzen wie Sulfate, Chloride oder andere Schadstoffe enthalten. Diese würden den Beton schwächen oder die Bewehrung angreifen. Deshalb gehört eine umfassende Qualitätsprüfung zu jedem Aufbereitungsprozess. 

Ein weiterer Punkt ist die Alkali-Kieselsäure-Reaktion (AKR). Sie kann auftreten, wenn im Beton eine alkaliempfindliche Kieselsäure enthalten ist und Feuchtigkeit sowie Alkali-Ionen hinzukommen. Das führt zu einer Ausdehnung im Material, die den Beton mit der Zeit schädigen und sprengen kann. 

Bei rezyklierte Gesteinskörnung liegt eine Variabilität der Ausgangsstoffe vor, da die Materialien aus unterschiedlichen Bauwerken, welche oft gemischt aufbereitet werden, kommen. Dadurch ist die Zusammensetzung weniger einheitlich als bei Naturkörnungen, bei dem die Herkunft des Steinbruchs und dessen Zusammensetzung bekannt ist. 

Durch geeignete Prüfverfahren und eine kontrollierte Zusammensetzung lässt sich dieses Risiko jedoch deutlich reduzieren.  

Insgesamt zeigt sich: Recycling-Beton ist technisch anspruchsvoll. Die Eigenschaften der rezyklierten Gesteinskörnung unterscheiden sich von Naturkörnungen – doch mit guter Aufbereitung und Qualitätssicherung kann das Material in vielen Bereichen ebenbürtig eingesetzt werden. 

Damit Recycling-Beton zuverlässig eingesetzt werden kann, braucht es klare Regeln. In Deutschland und Europa sind diese Regeln in Normen und Richtlinien festgelegt. Sie sorgen dafür, dass die Verwendung von rezyklierter Gesteinskörnung (RGK) sicher, einheitlich und nachvollziehbar ist. 

Die zentrale Grundlage bildet die DIN EN 206 in Verbindung mit der DIN 1045-2. Diese Normen legen fest, wie Beton hergestellt und geprüft wird – auch wenn rezyklierte Gesteinskörnung eingesetzt wird. Sie definieren, mit DIN 4226 und weiteren DAfStb-Richtlinien, welche Anteile an RGK erlaubt sind.

Für den Straßenbau gilt die TL Gestein-StB. Sie beschreibt die Anforderungen an mineralische Baustoffe, die in Tragschichten, Frostschutzschichten oder Asphalt verwendet werden. Hier ist die Nutzung von Recycling-Baustoffen schon seit vielen Jahren üblich.

Darüber hinaus regelt die Baustoffverordnung die umwelttechnischen Anforderungen. Sie stellt sicher, dass keine Schadstoffe in Boden oder Grundwasser gelangen. 

Damit Recycling-Beton die Vorgaben der Normen erfüllt, sind Prüfungen unverzichtbar. Typische Prüfverfahren sind: 

  • Kornzusammensetzung und Sieblinie – sie bestimmt unter anderem die Verarbeitbarkeit. 
  • Druckfestigkeit und Biegezugfestigkeit – sie zeigen die Tragfähigkeit des Betons. 
  • Wasseraufnahme und Dichte – wichtig für Dauerhaftigkeit und Mischungsberechnung. 
  • Umweltprüfungen – z. B. auf Sulfate, Chloride oder lösliche Bestandteile. 

Diese Prüfungen schaffen Sicherheit für Bauunternehmen, Planer und Bauherren. 

Die Verwendung von Recycling-Beton ist an bestimmte Zulassungen gebunden. So darf RGK im Hochbau nicht unbegrenzt eingesetzt werden. Je nach Expositionsklasse des Betons ist nur ein bestimmter Anteil an RGK erlaubt. Beispielsweise ist der Einsatz in hoch beanspruchtem Sichtbeton oder in wasserundurchlässigen Bauteilen technisch eingeschränkt. 

Auf der rechtlichen Ebene fordern Bund und Länder zunehmend eine Kreislaufwirtschaft im Bauwesen. Recycling-Baustoffe sollen vorrangig verwendet werden, wenn sie die technischen Anforderungen erfüllen. Viele öffentliche Ausschreibungen berücksichtigen deshalb schon heute Recycling-Beton als Alternative. 

Die bestehenden Normen und Qualitätssicherungsmaßnahmen bilden die Grundlage für einen verlässlichen Einsatz von Recycling-Beton. Sie schaffen die notwendige technische und rechtliche Sicherheit, damit rezyklierte Gesteinskörnung nicht nur als Alternative, sondern möglichst als gleichwertiger Baustoff betrachtet werden kann.

Recycling-Beton ist längst nicht mehr nur ein Nischenprodukt. Durch den Einsatz von rezyklierter Gesteinskörnung (RGK) kann er in vielen Bereichen des Bauwesens verwendet werden. Entscheidend sind dabei die technischen Anforderungen und die jeweils geltenden Normen. 

 

Im Hochbau 

Im Hochbau wird Recycling-Beton für eine Vielzahl von Bauteilen genutzt: Fundamente, Bodenplatten, Decken oder nichttragende Wände. In stark beanspruchten Bauteilen wie Sichtbeton oder wasserundurchlässigem Beton sowie verformungsfreudige Bauteile wie weitgespannte Decken sind die Einsatzmöglichkeiten eingeschränkt. Dennoch zeigt die Praxis, dass RC-Beton für viele Bauprojekte eine gleichwertige Alternative ist. 

 

Im Tief- und Straßenbau 

Besonders verbreitet ist der Einsatz im Tief- und Straßenbau. Hier wird rezyklierte Gesteinskörnung seit Jahren erfolgreich eingesetzt, etwa in Tragschichten, Frostschutzschichten oder im Asphaltbau. 

 

Im Landschafts- und Gartenbau 

Auch im Landschafts- und Gartenbau gibt es zahlreiche Einsatzfelder. Recycelte Gesteinskörnungen werden in Pflasterbauweisen, für Wege, Drainageschichten oder als Füllmaterial verwendet. Hier spielt die Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle, da natürliche Ressourcen geschont werden und die regionale Kreislaufwirtschaft unterstützt wird. 

 

Praxisbeispiele 

Zahlreiche Bauprojekte belegen inzwischen, dass Recycling-Beton zuverlässig funktioniert. Öffentliche Bauten, Straßenprojekte oder kommunale Infrastrukturmaßnahmen nutzen RGK bereits regelmäßig. In Pilotprojekten wird er zunehmend auch in größeren Hochbauprojekten eingesetzt. 

Unsere eigenen Referenzprojekte – sowohl im Straßenbau als auch im Hochbau – bestätigen, dass sich Recycling-Beton bei fachgerechter Planung und Kontrolle als ebenso leistungsfähig wie konventioneller Beton erweist. Dabei hat sich in der Praxis bewährt, die Betonzusammensetzung an die Materialqualität anzupassen und frühzeitig eine enge Abstimmung zwischen Planung, Labor und Ausführung sicherzustellen. 

Solche Projekte leisten einen wichtigen Beitrag, um das Vertrauen in den Einsatz von Recycling-Beton zu stärken. Sie zeigen, dass der Werkstoff nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus technischer Sicht eine zukunftsfähige Lösung für viele Bauaufgaben darstellt. 

 

Fazit

Die Anwendungen von Recycling-Beton sind vielfältig. Während im Straßen- und Tiefbau die Nutzung von rezyklierter Gesteinskörnung schon etabliert ist, nimmt der Einsatz im Hochbau stetig zu. Im Landschafts- und Gartenbau zeigt sich zusätzlich die ökologische Stärke des Materials. Damit wird deutlich: Recycling-Beton ist kein Ersatzstoff, sondern ein echter Baustoff mit wachsender Bedeutung. 

Der Einsatz von Recycling-Beton mit rezyklierter Gesteinskörnung (RGK) bietet eine Reihe von Vorteilen, die ihn zu einem wichtigen Bestandteil nachhaltiger Bauweisen machen. Gleichzeitig gibt es Herausforderungen, die seine Nutzung in bestimmten Bereichen noch begrenzen. Eine ausgewogene Betrachtung beider Seiten verdeutlicht, warum der Baustoff sowohl Chancen als auch Anforderungen mit sich bringt. 

Ressourcenschonung: 

Ein wesentlicher Vorteil liegt in der Ressourcenschonung. Mit jeder Tonne RGK, die Naturkies oder Sand ersetzt, sinkt der Bedarf an endlichen Primärrohstoffen. Das ist von besonderer Bedeutung, da die natürlichen Vorkommen nicht unbegrenzt verfügbar sind. Ihr Abbau verändert Landschaften, beeinträchtigt Ökosysteme und stößt zunehmend auf gesellschaftliche und politische Diskussionen 

 

Abfallverwertung: 

Statt Bau- und Abbruchabfälle zu deponieren, werden sie als wertvoller Rohstoff genutzt. Das spart Deponieraum und schließt den Stoffkreislauf. Gerade bei großen Abbruchprojekten können so erhebliche Materialmengen wiederverwendet werden. 

 

Klimaschutz und CO₂-Einsparung: 

Die Aufbereitung von Bauschutt erfolgt häufig regional, was Transportwege deutlich verkürzt. Zudem werden Deponiekapazitäten entlastet, da weniger Material dauerhaft eingelagert werden muss. In Kombination senken diese Faktoren den CO₂-Ausstoß spürbar. 

 

Kostenaspekte: 

Die Verwendung von RGK stärkt die regionale Wertschöpfung. Aufbereitungsanlagen arbeiten meist in unmittelbarer Nähe zu Abbruch- und Neubauprojekten. Das schafft kurze Wege und ermöglicht es Bauunternehmen, Materialien kosteneffizient zu beschaffen. Auch die Abhängigkeit von schwankenden Rohstoffpreisen kann so reduziert werden. 

 

Technischen Vorteile der rezyklierten Gesteinskörnung: 

Die rauen Kornoberflächen der rezyklierten Körnung fördern die Verzahnung im Betongefüge, was sich positiv auf die mechanische Stabilität auswirken kann. Vor allem bei Recycling-Material aus reinem Betonabbruch zeigen sich in der Praxis verlässliche Festigkeiten, die für viele üblichen Anwendungen völlig ausreichend sind. Daher wird Recycling-Beton bereits seit Jahren erfolgreich im Straßen- und Tiefbau genutzt, wo große Mengen an Material erforderlich sind. 

Trotz dieser Stärken bestehen Herausforderungen, die den Einsatz von Recycling-Beton bislang einschränken. 

 

Heterogene Qualität der Ausgangsstoffe: 

Ein zentraler Punkt ist die Qualität der Ausgangsstoffe. Während Betonabbruch in der Regel eine homogene Grundlage für hochwertige RGK liefert, ist Mischabbruch deutlich variabler. Ziegel- oder Mörtelreste erhöhen die Porosität und verringern teilweise die Festigkeit. Dies erfordert eine konsequente Sortierung und Prüfung der Materialien, bevor sie in der Betonproduktion eingesetzt werden können. 

 

Wasseraufnahme und Porosität:

Ein wichtiges Thema ist die Wasseraufnahme. Rezyklierte Gesteinskörnungen sind durch ihre Bruchkanten und Mörtelreste poröser als Naturkörnungen. Sie nehmen daher mehr Wasser auf, was die Frischbetoneigenschaften beeinflusst. In der Praxis muss die Zusammensetzung des Betons darauf abgestimmt werden. Lösungen sind etwa das gezielte Vornässen der Körnung oder der Einsatz geeigneter Zusatzmittel, um die gewünschte Verarbeitbarkeit und Festigkeit zu erreichen. Dies bedarf aber auch ein erhöhtes Qualitätsmanagementsystem. 

 

Normative Einschränkungen:

Hinzu kommt, dass der Einsatz von RGK normativ geregelt ist. Die einschlägigen Vorschriften wie die DIN EN 206 und die DIN 1045-2 sowie weitere (wie DIN 4226) geben klare Grenzen für zulässige Anteile vor. In hoch beanspruchten Bereichen wie wasserundurchlässigen Konstruktionen oder Sichtbeton bestehen derzeit Einschränkungen. Auch wenn der Einsatz in vielen Bereichen technisch möglich ist, bedeutet dies, dass Recycling-Beton nicht in allen Anwendungen gleichwertig zu Normalbeton genutzt werden darf. 

 

Qualitätssicherung und Prüfaufwand:

Auch der Prüfaufwand ist nicht zu unterschätzen. Damit Bauherren und Planer Vertrauen haben, müssen Eigenschaften wie Kornzusammensetzung, Dichte, Schadstofffreiheit, Frisch- und Festbetoneigenschaften und Druckfestigkeit regelmäßig nachgewiesen werden. Diese Qualitätssicherung schafft Sicherheit, erhöht aber den organisatorischen und finanziellen Aufwand. 

 

Akzeptanz in der Baupraxis: 

Schließlich spielt die Akzeptanz eine Rolle. Trotz nachweisbarer Erfolge in Praxisprojekten bestehen bei manchen Bauherren und Planern Vorbehalte. Häufig ist die Sorge präsent, Recycling-Beton könne in Dauerhaftigkeit oder Optik nicht mit Normalbeton mithalten. Hier sind transparente Kommunikation, belastbare Daten und Referenzprojekte entscheidend, um Vertrauen aufzubauen und die Nutzung schrittweise auszuweiten. 

Die Vorteile von Recycling-Beton sind unbestreitbar: Ressourcenschonung, Abfallvermeidung, Klimaschutz und Kostenvorteile. Gleichzeitig zeigen die Herausforderungen, dass technische Standards, sorgfältige Prüfungen und eine höhere Akzeptanz notwendig sind. Der Baustoff befindet sich in einer dynamischen Entwicklung, in der sich technologische Innovationen und praxisbezogene Erfahrungen gegenseitig ergänzen. 

Unsere bisherige Erfahrung zeigen, dass die Kombination aus technischer Erfahrung und einer sorgfältigen angepassten Betontechnologie entscheiden ist, um das Potenzial von Recycling-Beton voll auszuschöpfen. In der praktischen Anwendung hat sich gezeigt, dass viele der anfangs diskutierten Unsicherheiten – etwas in Bezug auf Wasseraufnahme, Konsistenz oder Festigkeitsentwicklung – durch Erfahrung, angepasste Mischtechnik und projektbezogene Qualitätskontrolle zuverlässig beherrscht werden können. 

Mit wachsender Erfahrung in der Baupraxis und einer stetigen Weiterentwicklung der Regelwerke wird sich der Einsatz von Recycling-Beton künftig weiter etablieren. Dabei spielen Erfahrung, Austausch und interdisziplinäre Zusammenarbeit eine zentrale Rolle, um das volle Potenzial des Werkstoffs auszuschöpfen. 

Die Zukunft von Recycling-Beton wird maßgeblich von technischen Innovationen, Knowhow und Erfahrung sowie die Weiterentwicklung der Normen geprägt. Je besser Abbruchmaterialien aufbereitet werden können, desto höher wird die Qualität der rezyklierten Gesteinskörnung. Moderne Brech- und Siebanlagen, die mit digitalen Steuerungen arbeiten, ermöglichen eine genauere Trennung der Materialien und damit eine gleichmäßigere Qualität. 

Parallel dazu untersucht die Forschung, wie sich unterschiedliche Ausgangsstoffe auf die Eigenschaften von Recycling-Beton auswirken, wenn auch 100% natürliche Gesteinskörnung der Recycling-Material ersetzt wird. Besonders im Blick stehen Dauerhaftigkeit, Frost- und Tausalzbeständigkeit sowie Langzeitverhalten. Im Rahmen unserer internationalen Begleitung des Forschungsprojekts Entwicklung Dauerhaftigkeitsmodelle Beton mit rezyklierter Gesteinskörnung auf Cayo Santa Maria (Kuba) konnten wir wertvolle Erkenntnisse gewinnen, wie sich rezyklierte Materialien auch unter extremen klimatischen Bedingungen bewähren. Diese Erfahrungen fließen direkt in unsere Arbeit und die Weiterentwicklung betontechnologischer Konzepte ein.

Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Entwicklung der Normen. Heute ist der Einsatz von rezyklierter Gesteinskörnung noch eingeschränkt. Mit zunehmender Erfahrung und belastbaren Forschungsergebnissen könnten die zulässigen Anteile erweitert werden. Damit würde Recycling-Beton nicht mehr nur als Ergänzung gesehen, sondern als gleichwertiger Baustoff für eine Vielzahl von Anwendungen anerkannt. 

Darüber hinaus eröffnet die Digitalisierung neue Möglichkeiten. Mit Materialpässen kann die Zusammensetzung von Bauprodukten dokumentiert und über den gesamten Lebenszyklus verfolgt werden. Das erleichtert das spätere Recycling erheblich, da genaue Informationen über Herkunft und Eigenschaften der eingesetzten Materialien vorliegen. 

Nicht zuletzt spielt auch die Politik eine Rolle. Nationale und europäische Strategien setzen verstärkt auf die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen. Recycling-Beton passt ideal in dieses Bild, weil er Ressourcen schont und Abfälle reduziert. Mit klaren Rahmenbedingungen, technischer Weiterentwicklung und wachsendem Vertrauen in der Baupraxis hat er das Potenzial, sich von einem Nischenprodukt zu einem festen Bestandteil nachhaltigen Bauens zu entwickeln.

Recycling-Beton auf Basis rezyklierter Gesteinskörnung verbindet ökologische, wirtschaftliche und technische Aspekte. Er spart wertvolle Primärrohstoffe, reduziert Abfälle und unterstützt die Ziele der Kreislaufwirtschaft. In vielen Anwendungen hat er sich bereits bewährt, vor allem im Straßen- und Tiefbau. 

Gleichzeitig zeigt sich, dass sein Einsatz mit besonderen Anforderungen verbunden ist. Die Qualität der Ausgangsstoffe muss sorgfältig geprüft werden, die Betonzusammensetzung erfordert Anpassungen und die Überwachung ist erhöht. Auch die Akzeptanz bei Bauherren und Planern ist ein Thema, das mit belastbaren Daten und guten Praxisbeispielen gestärkt werden muss. 

Unsere eigenen Erfahrungen aus Forschungsvorhaben und realisierten Bauprojekten bestätigen: Mit konsequenter Qualitätssicherung, praxisnaher Entwicklung und interdisziplinärer Zusammenarbeit ist Recycling-Beton bereits heute ein technisch ausgereifter und zukunftsfähiger Baustoff. Die zunehmende Zahl erfolgreicher Projekte zeigt, dass der Werkstoff längst das Stadium experimenteller Anwendungen hinter sich gelassen hat. 

Mit wachsender technischer Erfahrung, fortschreitender Normung und politischer Unterstützung wird Recycling-Beton künftig eine zentrale Rolle im nachhaltigen Bauen einnehmen. Er ist kein Ersatzstoff zweiter Klasse, sondern ein eigenständiger Baustoff mit großem Potenzial für die Zukunft des ressourcenschonenden Bauens.

Was ist Recycling-Beton? 

Recycling-Beton ist Beton, bei dem ein Teil der natürlichen Gesteinskörnung durch rezyklierte Gesteinskörnung (RGK) ersetzt wird. Diese stammt aus Bau- und Abbruchabfällen, die aufbereitet und wiederverwendet werden. 

Woraus besteht rezyklierte Gesteinskörnung? 

RGK wird aus Betonabbruch, Mauerwerk, Asphalt oder Mischabbruch hergestellt. Nach dem Brechen, Sieben und Reinigen entstehen Körnungen unterschiedlicher Größen, die im Beton oder anderen Bauanwendungen eingesetzt werden können. 

Ist Recycling-Beton genauso haltbar wie Normalbeton? 

Die Haltbarkeit hängt von der Qualität der RGK und der Betonzusammensetzung ab. Bei Material aus reinem Betonabbruch sind die Festigkeiten in der Regel vergleichbar. In hoch beanspruchten Bereichen gelten jedoch noch Einschränkungen. 

Wo kann Recycling-Beton eingesetzt werden? 

Recycling-Beton wird im Hochbau (Fundamente, Decken, Wände), im Straßen- und Tiefbau (Tragschichten, Frostschutz, Asphalt) sowie im Landschaftsbau (Pflasterungen, Wege, Drainagen) genutzt. 

Welche Vorteile hat Recycling-Beton? 

Er reduziert den Verbrauch natürlicher Rohstoffe, spart Abfälle und Deponieraum, senkt CO₂-Emissionen und stärkt die regionale Kreislaufwirtschaft. 

Welche Herausforderungen gibt es bei Recycling-Beton? 

Typische Herausforderungen sind die höhere Wasseraufnahme, die heterogene Qualität der Ausgangsstoffe, der zusätzliche Prüfaufwand und eine teilweise zurückhaltende Akzeptanz bei Bauherren und Planern.  

Welche Normen gelten für Recycling-Beton? 

Die wichtigsten Normen sind die DIN EN 206, DIN 1045-2 und DIN 4226 sowie DAfStb-Richtlinien. Im Straßenbau ist die TL Gestein-StB relevant. Zudem definiert die Baustoffverordnung die umwelttechnischen Anforderungen. 

Wie entwickelt sich Recycling-Beton in Zukunft?

Durch technische Innovationen, intensive Forschung, Erfahrung und eine stärkere politische Förderung könnte Recycling-Beton künftig in deutlich mehr Bereichen eingesetzt werden und sich zu einem festen Bestandteil nachhaltigen Bauens entwickeln.