Brandschäden im Stahlbetonbau: Ursachen, Gutachten und Sanierung

Wie Brände die Bausubstanz gefährden – Analyse, Bewertung und Lösungen für sichere Instandsetzung 

Inhalt

  • Stahlbeton ist feuerbeständig, aber nicht unverwundbar – Hitze schwächt Beton und Bewehrung, Tragfähigkeit geht verloren. 
  • Typische Schadensbilder: Risse, Abplatzungen, Gefügeveränderungen, freiliegende Bewehrung, Korrosion.
  • Bewehrungsschäden sind besonders kritisch → sie gefährden Statik und Sicherheit des Bauwerks.
  • Brandschadengutachten sind unverzichtbar: Sie dokumentieren Schäden, prüfen Tragfähigkeit und liefern die Grundlage für Sanierung, Kosten und Versicherung.
  • Prüfverfahren: Sichtprüfung, Bohrkerne, Laboranalysen, zerstörungsfreie Methoden (Ultraschall, Radar), chemische Analysen (z. B. Chloride).
  • Sanierungsmethoden: Abtrag geschädigter Schichten, Erneuerung der Betondeckung, Korrosionsschutz, Austausch der Bewehrung, Verstärkungssysteme.
  • Wirtschaftlichkeit: Sanierung lohnt bei begrenzten Schäden; Neubau bei großflächigen Schäden oder zu hohen Kosten.
  • Recht & Versicherung: Gerichtsfeste Gutachten sichern Ansprüche und sind Basis für die Regulierung.
  • Prävention: Feuerwiderstandsklassen, größere Betondeckung, innovative Baustoffe, Brandschutzkonzepte, regelmäßige Inspektionen.
  • Praxisbeispiele: Tiefgaragen, Wohngebäude, Industriehallen, Brücken und Hochhäuser zeigen die Vielfalt möglicher Brandschäden. 
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Stahlbeton gehört seit Jahrzehnten zu den wichtigsten Baustoffen im Hoch- und Tiefbau. Er wird in Wohngebäuden, Brücken, Industrieanlagen und Tiefgaragen eingesetzt. Seine hohe Tragfähigkeit und Widerstandskraft machen ihn zu einem Standardmaterial. Doch auch Stahlbeton ist nicht unverwundbar. Kommt es zu einem Brand, können erhebliche Schäden entstehen. 

Brandschäden im Stahlbetonbau führen nicht nur zu sichtbaren Rissen und Abplatzungen, sondern gefährden auch die Stabilität ganzer Bauwerke. Schon mittlere Temperaturen können die Oberflächenstruktur des Betons schwächen. Bei längerer Hitzeeinwirkung verliert auch die Bewehrung an Festigkeit. Die Folgen sind hohe Sanierungskosten, Nutzungsunterbrechungen und im schlimmsten Fall Einsturzgefahr. Deshalb haben Brandschäden im Bauwesen sowohl technische als auch wirtschaftliche Bedeutung. 

Auf den ersten Blick wirkt Stahlbeton robust und feuerbeständig. Tatsächlich besitzt er eine hohe Feuerwiderstandsklasse, die ihn in vielen Bauordnungen unverzichtbar macht. Dennoch zeigen Erfahrungen aus der Praxis, dass Stahlbeton bei Bränden anfällig ist. 

Beton schützt die Bewehrung zwar durch die Betondeckung. Bei Temperaturen ab ca. 300 °C beginnen jedoch Gefügeveränderungen im Zementstein. Ab 400 °C kann die Bewehrung deutlich an Tragfähigkeit verlieren. Kommt es zu Abplatzungen, liegt die Stahlbewehrung frei und ist ungeschützt der Hitze und später der Korrosion ausgesetzt. Damit ist Stahlbeton brandschadenanfällig, wenn Feuer einwirkt. 

Nach einem Brand stellt sich schnell die Frage: Ist das Bauwerk noch sicher nutzbar? Hier kommt das Brandschaden-Gutachten ins Spiel. 

Ein qualifizierter Sachverständiger für Brandschäden prüft, ob die Tragfähigkeit beeinträchtigt ist. Das Gutachten ist Grundlage für weitere Entscheidungen: 

  • Sicherung und Nutzung: Kann das Gebäude weiter genutzt werden? 
  • Sanierung: Welche Maßnahmen sind erforderlich? 
  • Versicherung: Welche Kosten werden übernommen? 

Ein Brandschadengutachten schafft Klarheit und ist oft die Voraussetzung für eine schnelle Regulierung mit der Versicherung. Zudem liefert es eine rechtlich abgesicherte Basis, falls es zu Streitigkeiten zwischen Eigentümern, Bauherren oder Versicherungen kommt. 

Ein Brandschaden im Stahlbetonbau entsteht nicht nur durch hohe Temperaturen. Auch Rauch, Ruß und Löschwasser können zusätzliche Schäden verursachen. Typische Schadensbilder sind Risse, Abplatzungen, Verfärbungen oder eine freiliegende Bewehrung. Besonders kritisch sind Bewehrungsschäden, weil sie direkt die Statik und Sicherheit betreffen. 

In diesem Beitrag gehen wir daher detailliert auf die Ursachen von Brandschäden, die häufigsten Schadensbilder und die Auswirkungen auf Beton und Bewehrung ein. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Brandschaden-Gutachten, das sowohl für Bauherren als auch für Versicherungen von zentraler Bedeutung ist. Schließlich betrachten wir Sanierungsmethoden, rechtliche Fragen sowie Präventionsmaßnahmen für einen besseren Brandschutz im Stahlbetonbau. 

Das Ziel: einen umfassenden Überblick geben, wie mit Brandschäden im Stahlbetonbau professionell umgegangen werden sollte – von der Analyse über das Gutachten bis hin zur fachgerechten Instandsetzung.

Ein Brandschaden im Stahlbetonbau entsteht, wenn ein Feuer die physikalischen und chemischen Eigenschaften des Betons und der Bewehrung verändert. Schon ab 200 °C beginnt der Zementstein im Beton, Wasser zu verlieren. Das führt zu Mikrorissen und einer Verringerung der Druckfestigkeit sowie erste Betonabplatzungen. Ab etwa 500 °C verliert die Stahlbewehrung deutlich an Tragfähigkeit, was die Statik des Bauwerks gefährden kann. 

Ein Brandschaden umfasst daher nicht nur die sichtbaren Schäden wie Risse und Abplatzungen, sondern auch versteckte Gefügeveränderungen im Inneren des Betons und Stahls. Besonders kritisch ist, wenn die Betondeckung abplatzt und die Bewehrung freiliegt. Diese ist dann nicht mehr vor Hitze, Sauerstoff und später vor Korrosion geschützt. 

Die Ursachen für Brandschäden sind vielfältig und reichen von kleinen Küchen- bis hin zu großflächigen Industriebränden.  
Typische Brandursachen sind: 

  • Elektrische Defekte: Kurzschlüsse, überlastete Kabel oder defekte Geräte gehören zu den häufigsten Brandursachen. 
  • Offenes Feuer: Kerzen, Schweißarbeiten oder unsachgemäßer Umgang mit Flammen. 
  • Technische Anlagen: In Industrieanlagen entstehen Brände oft durch Maschinen, Chemikalien oder überhitzte Produktionsprozesse. 
  • Fahrlässigkeit: Unachtsamkeit beim Rauchen, mangelnde Wartung von Anlagen oder fehlender Brandschutz. 

In Wohngebäuden treten Brände häufig in Küchen und Dachstühlen auf. In Industriebauten sind vor allem Produktionshallen, Lagerräume und Tiefgaragen gefährdet. Jeder Brand wirkt anders, doch die Folgen für Stahlbetonbauwerke ähneln sich: hohe Temperaturen führen zu Strukturschäden, die Sanierung unverzichtbar machen. 

Die Auswirkungen von Hitze sind der entscheidende Faktor bei Brandschäden: 

  • Beton: Bei Temperaturen zwischen 200–300 °C verliert der Beton bereits Festigkeit. Ab 500 °C treten erhebliche Gefügeveränderungen auf. Der Zementstein zersetzt sich teilweise, es entstehen Risse und Verfärbungen. Besonders gefährlich ist das Abplatzen der Oberfläche durch Dampfdruck, wenn Feuchtigkeit im Beton verdampft. 
  • Bewehrung: Die Stahlbewehrung verliert ab etwa 500 °C Festigkeit. 
  • Kombination: Wenn Beton und Bewehrung gleichzeitig geschädigt sind, verliert das Bauwerk schnell seine Tragfähigkeit. In extremen Fällen kann es zu einem teilweisen oder vollständigen Einsturz kommen, bei Spannbeton möglicherweise sogar schlagartig, also ohne Vorankündigung. 

Eine ausführliche Erklärung dieser Prozesse – von Wärmeleitung über Dampfdrücke bis hin zu chemischen Veränderungen – finden Sie im Beitrag: Wie entstehen Brandschäden im Stahlbeton?

Die Schäden nach einem Brand zeigen sich in verschiedenen Formen: 

  • Risse: Sie entstehen durch thermische Spannungen und Gefügeänderungen. Risse sind erste Anzeichen für eine Schädigung der Struktur. 
  • Abplatzungen: Durch verdampfendes Wasser im Beton kommt es zu explosionsartigen Abplatzungen, bei denen ganze Betonschichten abspringen. Dadurch liegt die Bewehrung frei und verliert Verbundfestigkeit. 
  • Gefügeveränderungen: Der Zementstein verliert auch durch den Quarzsprung seine Bindung, es entstehen Farbveränderungen (rötlich, grau oder weiß), die auf die Temperaturbelastung hinweisen. 

Diese Schadensbilder sind wichtige Hinweise für Sachverständige, die die Tiefe und Schwere des Brandschadens beurteilen. 

Eine wichtige Grundlage zur Bewertung von Brandschäden sind die Feuerwiderstandsklassen. Sie geben an, wie lange ein Bauteil im Brandfall seine Tragfähigkeit behält. Für Stahlbetonbauteile gilt: 

  • F30: 30 Minuten feuerbeständig 
  • F60: 60 Minuten feuerbeständig 
  • F90: 90 Minuten feuerbeständig 
  • F120 oder mehr: über 120 Minuten feuerbeständig 

In der Praxis bedeutet das: Ein Stahlbeton-Bauteil mit F90-Klassifizierung muss einem Normbrand mindestens 90 Minuten standhalten. Trotzdem können bei sehr hohen Temperaturen oder langer Einwirkung massive Schäden entstehen. Besonders gefährdet sind Bauteile mit geringer Betondeckung, weil hier die Bewehrung schneller freiliegt. 

Ein guter Brandschutz im Stahlbetonbau bedeutet daher nicht nur eine ausreichende Betondeckung, sondern auch regelmäßige Inspektionen, den Einsatz von Brandschutzbeschichtungen oder die Verwendung von innovativen Baustoffen. 

Ein Brandschaden im Stahlbetonbau zeigt sich auf unterschiedliche Weise. Manche Schäden sind sofort sichtbar, andere werden erst bei einer fachgerechten Untersuchung entdeckt. Typische Schadensbilder sind Risse, Abplatzungen, Gefügeveränderungen oder eine freiliegende Bewehrung. Alle diese Erscheinungen wirken sich auf die Tragfähigkeit und Sicherheit des Bauwerks aus und erfordern eine genaue Begutachtung. 

Eines der häufigsten Schadensbilder sind Risse im Beton. Sie entstehen durch thermische Spannungen. Kleinere Risse können oberflächlich bleiben, größere Risse hingegen tief in die Bausubstanz eindringen und die Stabilität gefährden. 

Abplatzungen sind ein weiteres typisches Merkmal nach einem Brand. Durch den Dampfdruck, der entsteht, wenn im Beton eingeschlossenes Wasser verdampft, platzen Betonschichten explosionsartig ab. Dabei können ganze Flächen abspringen, was nicht nur das Erscheinungsbild, sondern auch die Betondeckung der Bewehrung stark beeinträchtigt. 

Hinzu kommen Gefügeveränderungen im Zementstein, auch durch den Quarzsprung. 

Diese Veränderungen sind wichtige Hinweise für Sachverständige, um die Temperaturbelastung abzuschätzen. 

Wenn die Betondeckung durch Abplatzungen verloren geht, liegt die Stahlbewehrung frei. Dies ist besonders kritisch, da die Bewehrung die eigentliche Tragfähigkeit des Stahlbetons sicherstellt. 

Eine freiliegende Bewehrung ist gleich doppelt gefährdet: 

  • Hitzeeinwirkung während des Brandes → Der Stahl verliert seine Festigkeit. 
  • Korrosion nach dem Brand → Durch Sauerstoff und Feuchtigkeit beginnt die Bewehrung zu rosten, was zu weiterem Substanzverlust führt. 

Dadurch können selbst Bauwerke, die auf den ersten Blick nur oberflächlich geschädigt wirken, langfristig stark in ihrer Stabilität beeinträchtigt sein. Betonabplatzungen und freiliegende Bewehrung ist daher immer ein eindeutiges Warnsignal für schwerwiegende Brandschäden. 

Das größte Risiko nach einem Brand ist der Verlust der Tragfähigkeit. Schon moderate Temperaturen können ausreichen, um die Druckfestigkeit des Betons zu verringern. Die Stahlbewehrung verliert ab etwa 400 °C bis 700 °C einen Großteil ihrer Festigkeit. 

Typische strukturelle Risiken sind: 

  • Durchbiegungen von Decken durch weiche Bewehrung 
  • Instabilität von Stützen bei geschädigter Betonhülle 
  • Einsturzgefahr bei großflächigen Abplatzungen 

Ein scheinbar stabiles Bauwerk kann also unsicher sein, wenn tragende Elemente unsichtbar geschwächt wurden. Deshalb ist nach jedem Brand eine genaue Prüfung durch ein Brandschaden-Gutachten notwendig. 

Neben den baulichen Schäden gibt es auch gesundheitliche Risiken. Nach einem Brand lagern sich Rußpartikel und Schadstoffe auf allen Oberflächen ab, auch in Abhängigkeit des Brandgutes. Diese können giftig sein und belasten die Raumluft auch noch lange nach dem Brand. 

Besonders problematisch sind: 

  • Rußablagerungen: enthalten oft polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die krebserregend sein können. 
  • Chemische Schadstoffe: Bei Bränden in Industrieanlagen entstehen oft gefährliche Gase oder Rückstände. 
  • Asbest: In älteren Gebäuden kann ein Brand dazu führen, dass Asbestfasern freigesetzt werden. Diese sind hochgradig gesundheitsschädlich und erfordern eine spezielle Sanierung. 

Deshalb gehört zu jeder Brandschadensanierung nicht nur die statische Wiederherstellung, sondern auch die gründliche Reinigung und Dekontamination der betroffenen Bereiche. 

Die Bewehrung ist das tragende Rückgrat eines Stahlbetonbauteils. Während der Beton vor allem Druckkräfte aufnimmt, ist die Bewehrung dafür verantwortlich, Zugkräfte aufzufangen. Kommt es zu einem Brand, wirken extreme Temperaturen auf diese Stahlstäbe. Schon ab 300–400 °C nimmt ihre Festigkeit ab, ab 500 °C beginnt ein massiver Verlust der Tragfähigkeit. 

Zusätzlich führt die Hitze im Beton zu Rissen und Abplatzungen, die die schützende Betondeckung zerstören. Insbesondere wenn die Bewehrung ungeschützt der Hitze ausgesetzt ist, treten dauerhafte Schäden auf. Diese können selbst dann bestehen bleiben, wenn das Bauwerk äußerlich noch intakt wirkt. 

Die Bewehrung erfüllt eine zentrale Aufgabe im Stahlbetonbau: 

  • Sie kompensiert die geringe Zugfestigkeit des Betons. 
  • Sie stabilisiert Bauteile gegen Biegung und Schubkräfte. 
  • Sie sorgt für die dauerhafte Tragfähigkeit eines Bauwerks. 

Verliert die Bewehrung durch einen Brand ihre Festigkeit oder wird sie durch Korrosion geschädigt, ist die gesamte Struktur gefährdet. Deshalb stehen Bewehrungsschäden im Zentrum jedes Brandschaden-Gutachtens. Sie sind ausschlaggebend dafür, ob und wie eine Sanierung noch möglich ist. 

Welche Temperaturbereiche wirken auf die Stahlbewehrung und welche Folgen haben sie? 

  • Bis 300 °C: Die Festigkeit der Bewehrung nimmt langsam ab. Der Beton beginnt, Wasser zu verlieren, und es entstehen erste Haarrisse. 
  • 300–500 °C: Der Stahl verliert bis zu 50 % seiner Festigkeit. Betonabplatzungen treten vermehrt auf, Bewehrung kann bereits freiliegen. 
  • 500–700 °C: Der Festigkeitsverlust beschleunigt sich stark. Bauteile können ihre Tragfähigkeit nicht mehr garantieren. 
  • Über 700 °C: Der Stahl ist praktisch nicht mehr tragfähig. Ein vollständiger Strukturversagen ist möglich. 

(Angaben in Abhängigkeit der Branddauer) 

 

Wie kommt es zur Korrosion der Bewehrung nach einem Brand? 

Nach dem Feuer ist die Bewehrung zusätzlich durch Korrosion gefährdet. Wenn die Betondeckung verloren gegangen ist, dringen Sauerstoff und Feuchtigkeit ungehindert ein. Bereits kleine Roststellen können den Querschnitt der Bewehrung schwächen. 

Besonders kritisch: Korrosionsprodukte dehnen sich aus und sprengen den umliegenden Beton weiter auf. Dadurch beschleunigt sich der Schaden. Ohne korrosionsschützende Maßnahmen ist die Lebensdauer des Bauwerks massiv reduziert. 

Nicht jeder Brand wirkt gleich. 

  • Kurzzeitbrände entstehen zum Beispiel durch kleinere Feuer oder Schwelbrände in Wohnungen. Sie führen häufig zu oberflächlichen Rissen und Verfärbungen, ohne dass die Bewehrung stark beeinträchtigt wird. 
  • Langzeitbrände, wie sie in Industrieanlagen oder Tiefgaragen auftreten, setzen den Beton und die Bewehrung über Stunden hohen Temperaturen aus. Hier treten massive Abplatzungen und tiefgreifende Bewehrungsschäden auf. 

Die Dauer der Hitzeeinwirkung und die Temperaturhöhe ist deshalb entscheidend für die Bewertung der Schäden. Ein Bauwerk kann nach einem kurzen Brand nutzbar bleiben, während ein lang andauerndes Feuer zu einem Totalschaden führen kann. 

Ein Tragfähigkeitsverlust durch Bewehrungsschäden hat unmittelbare Konsequenzen: 

  • Decken können durchhängen oder sogar einstürzen. 
  • Stützen verlieren ihre Stabilität und geben nach oder Knicken aus. 
  • Brückenbauwerke oder Parkhäuser sind akut einsturzgefährdet. 

Besonders gefährlich ist, dass der Schaden oft unsichtbar im Inneren der Bauteile liegt. Ein Bauwerk kann äußerlich stabil erscheinen, während die Bewehrung im Inneren bereits massiv geschwächt ist. Für Bauherren, Eigentümer und Nutzer ist das ein erhebliches Sicherheitsrisiko. 

Nach einem Brand sind nicht alle Schäden mit bloßem Auge erkennbar. Versteckte Bewehrungsschäden sind ein typisches Problem: 

  • Risse im Beton können sich im Inneren fortsetzen, ohne dass sie an der Oberfläche sichtbar sind. 
  • Korrosion kann unter der Oberfläche entstehen und erst später zu sichtbaren Schäden führen. 
  • Temperaturbelastungen verändern die Gefügestruktur der Bewehrung, ohne dass ein sofortiger Ausfall sichtbar wird. 

Besonders gefährlich sind versteckte Bewehrungsschäden, die erst durch  spezielle Messverfahren sichtbar werden. Hier finden zerstörungsfreien Prüfmethoden wie Ultraschall oder Magnet-Resonanz-Verfahren ihre Anwendung.
Wie solche zerstörungsfreien Prüfmethoden funktionieren und welche Ergebnisse sie liefern, erklären wir im Artikel Häufig gestellt Fragen zu zerstörungsfreien Prüfmethoden bei Betonbauwerken.
 

  • Tiefgaragenbrand: Hier entstehen oft großflächige Abplatzungen, die die Bewehrung ganzer Deckenplatten freilegen. 
  • Wohnungsbrand: Durch Hitze im Treppenhaus kann die Bewehrung der Treppenläufe beeinträchtigt sein. 
  • Industriehalle: Bei einem Langzeitbrand in Produktionsanlagen werden Stützen und Träger durch anhaltende Hitze stark geschädigt. 
  • Brückenbrand: Fahrzeugbrände oder Kabelbrände unter Brücken führen regelmäßig zu massiven Bewehrungsschäden, die die Verkehrssicherheit gefährden. 

Ein Brandschaden-Gutachten ist die Grundlage für alle weiteren Entscheidungen nach einem Brand im Stahlbetonbau. Ziel des Gutachtens ist es, die Schadensursachen, das Ausmaß der Schäden sowie die Resttragfähigkeit eines Bauwerks zu bewerten. 

Die wichtigsten Aufgaben: 

  • Sicherheitsbewertung: Ist das Bauwerk weiterhin standsicher oder besteht Einsturzgefahr? 
  • Schadensanalyse: Welche Bereiche sind betroffen und in welchem Umfang? 
  • Sanierungskonzept: Welche Maßnahmen sind technisch notwendig und wirtschaftlich sinnvoll? 
  • Beweissicherung: Dokumentation der Schäden für Versicherung und Gericht. 

Ein Brandschadengutachten ist damit nicht nur eine technische Analyse, sondern auch oft ein rechtlich nutzbares Dokument, das Bauherren, Eigentümern und Versicherungen Orientierung gibt. 

Ein Gutachter für Brandschäden folgt einem klaren Ablauf, um ein zuverlässiges Ergebnis zu liefern: 

  1. Schadensaufnahme vor Ort
  • Besichtigung des betroffenen Bauwerks 
  • Sichtprüfung der Schadensbilder: Risse, Abplatzungen, Verfärbungen, freiliegende Bewehrung 
  • Dokumentation durch Fotos und Skizzen 
  1. Prüfverfahren und Materialanalysen
  • Einsatz zerstörungsfreier Methoden, Laboranalysen und Messungen 
  • Temperaturabschätzungen anhand von Verfärbungen und Gefügeveränderungen sowie Thermodynamische Berechnungen. 
  • Praxisbeispiel: Bei einem Hochhausgutachten haben wir Bohrkerne aus Decken entnommen und im Labor geprüft. Die Ergebnisse lieferten die Basis für die Entscheidung zwischen Sanierung oder Rückbau. 
  1. Bewertung der Tragfähigkeit
  • Ermittlung, ob die betroffenen Bauteile ihre Funktion noch erfüllen 
  • Prüfung der Standsicherheit nach geltenden Normen 
  • Statik 
  1. Erstellung des Gutachtens
  • Schriftlicher Bericht mit Ergebnissen, Fotos und Empfehlungen 
  • Konkrete Sanierungsvorschläge inklusive Kostenschätzung oder Empfehlung zum Rückbau 

Ein Sachverständiger für Brandschäden muss sowohl baupraktisches Wissen als auch Kenntnisse im Brandschutz besitzen. 

Zu seinen Aufgaben gehören: 

  • Schadensaufnahme und Bewertung nach geltenden Normen 
  • Erstellung gerichtsfester Gutachten 
  • Kommunikation mit Eigentümern, Bauherren, Architekten und Versicherungen 
  • Vorschläge für Sanierungsmaßnahmen 

 

Qualifikationen: 

  • Bauingenieur oder Architekt mit Spezialisierung auf Betoninstandsetzung 
  • Zusatzqualifikation im Bereich Brandschutz 
  • Erfahrung mit Normen und Richtlinien (DIN, Eurocode, DAfStb, VdS) 
  • Anerkennung als öffentlich bestellter und vereidigter oder zertifizierter Sachverständiger (für gerichtliche Verfahren) 

Nur mit einem qualifizierten Sachverständigen ist gewährleistet, dass ein Gutachten sowohl technisch fundiert als auch rechtlich belastbar ist.

Ein Brandschaden-Gutachten stützt sich auf klare Regelwerke. Wichtige Grundlagen sind: 

  • DIN-Normen: geben technische Standards vor, z. B. für Betondruckfestigkeit oder Bauwerksprüfung. 
  • Eurocode 2: regelt Bemessung und Konstruktion von Stahlbetontragwerken im Brandfall. 
  • DAfStb-Richtlinien (Deutscher Ausschuss für Stahlbeton): enthalten Hinweise zur Beurteilung und Instandsetzung nach Brandschäden. 
  • VdS-Richtlinien: praxisnahe Empfehlungen für Brandschadensanierungen und Entsorgung. 

Nach einem Brand geht es fast immer auch um Versicherungsfragen. Die Versicherung benötigt ein Brandschadengutachten, um: 

  • den Schadensumfang zu bewerten, 
  • die Kostenübernahme festzulegen, 
  • eine Regulierung schnell und eindeutig abzuschließen. 

Kommt es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Eigentümer und Versicherung, ist ein gerichtsfestes Brandschadengutachten entscheidend. Es dient als Beweismittel und hilft, Streitigkeiten über Schadenshöhe oder Sanierungskosten beizulegen. 

Gerade bei hohen Schadenssummen kann es notwendig sein, ein Zweitgutachten einzuholen, um die Ergebnisse abzusichern. Bauherren und Eigentümer sollten daher auf die Unabhängigkeit und Qualifikation des Gutachters achten.

Ein Brandschadengutachten gliedert sich in mehrere Phasen, die Schritt für Schritt aufeinander aufbauen. So stellen wir sicher, dass Bauherren, Eigentümer und Versicherungen eine fundierte Grundlage für ihre Entscheidungen haben. 

Phase 1: Wie läuft die Zustandsanalyse ab?

  • Sichtprüfung und Stemmöffnungen 
  • Bohrkernentnahmen zur Druckfestigkeitsprüfung 
  • Laboruntersuchungen der Bewehrung (Metallurgie, Festigkeit, Gefügeveränderungen) 
  • Chemische Analysen (z. B. Chloride, Sulfate, Löschwasser-Rückstände) 

Ergebnis: eine klare Bestandsaufnahme über Beton- und Bewehrungsschäden, dessen Ausmaß sowie die Tragfähigkeit. 

Phase 2: Wie entsteht das Sanierungskonzept?

  • Statische Überprüfung 
  • Entwicklung von Instandsetzungsvarianten 
  • Mengenermittlung und Bauumfang 
  • Erste Kostenschätzungen 

Ergebnis: ein Sanierungskonzept, das technische und wirtschaftliche Machbarkeit kombiniert. 

Phase 3–4: Was passiert in Entwurfs- und Genehmigungsplanung? 

  • Detaillierte Ausarbeitung der Sanierungsschritte 
  • Abgleich mit Normen und Brandschutzvorgaben 
  • Erstellung genehmigungsfähiger Unterlagen 

Ergebnis: Planungsunterlagen für Vergabe und Umsetzung. 

Phase 5–7: Wie werden Ausführung, Ausschreibung und Vergabe organisiert? 

  • Erstellung von Leistungsverzeichnissen 
  • Einholen und Auswerten von Angeboten 
  • Unterstützung bei der Vergabe 

Ergebnis: ein präziser Bau- und Sanierungsplan sowie klare Vertragsgrundlagen. 

Phase 8: Wie läuft die Bauleitung und Überwachung ab? 

  • Begleitung der Sanierungsarbeiten vor Ort 
  • Qualitätskontrolle und Dokumentation 
  • Abnahme der Sanierungsleistungen 

Ergebnis: eine fachgerechte Umsetzung, die den Brandschutz sicherstellt und die Nutzung des Bauwerks gewährleistet. 

Fazit: 

Ein Brandschadengutachten ist mehr als eine Momentaufnahme. Es begleitet den gesamten Prozess – von der Analyse über die Planung bis zur Umsetzung. Damit stellen wir maximale Sicherheit, Transparenz und Qualität sicher. 

Mehr Informationen zu unseren Leistungen finden Sie auf unserer Homepage Stahlbetoningenieure Plus 

Ein Brand hinterlässt an Stahlbetonbauwerken oft schwere Schäden. Neben Ruß- und Rauchspuren sind es vor allem die Risse, Abplatzungen und Bewehrungsschäden, die die Standsicherheit gefährden. Nach der Erstellung eines Brandschaden-Gutachtens folgt die Phase der Sanierung und Instandsetzung. Sie entscheidet darüber, ob ein Bauwerk weiter genutzt werden kann oder ob ein Neubau notwendig wird. 

Wie wird eine Baustelle nach einem Brand gesichert? 

Nach einem Brand muss die betroffene Anlage sofort abgesperrt und gesichert werden. In vielen Fällen besteht Einsturzgefahr, besonders wenn tragende Bauteile wie Stützen oder Decken betroffen sind. Absperrungen, statische Hilfskonstruktionen und Notabstützungen sind notwendig, um Menschen zu schützen und weitere Schäden zu verhindern. 

 

Wie läuft die Schadensaufnahme und Dokumentation ab?  

Alle sichtbaren Schäden werden fotografisch und schriftlich dokumentiert. Diese Dokumentation dient nicht nur als Grundlage für die Sanierung, sondern ist auch ein wichtiges Beweismittel für die Versicherung und gegebenenfalls für Gerichtsverfahren. Siehe auch Kapitel “Welche Leistungen umfasst ein Brandschadengutachten in der Praxis?”.

 

Welche Sofortmaßnahmen stabilisieren die Bausubstanz?  

Vor Beginn der eigentlichen Instandsetzung werden provisorische Maßnahmen ergriffen, z. B.: 

  • Abstützen geschwächter Bauteile 
  • Entfernen loser Betonbrocken 
  • Abdecken von Öffnungen, um Wassereintritt zu vermeiden 

Diese Sofortmaßnahmen sichern das Bauwerk bis zur detaillierten Sanierung. 

Die Verfahren der Betonsanierung hängen von Art und Ausmaß der Brandschäden ab. 

Methoden der Betonsanierung nach Brandschaden 

  • Entfernen beschädigter Betonschichten
    Abgeplatzte oder thermisch geschädigte Betonbereiche werden abgetragen, bis tragfähiges Material erreicht ist. Dies geschieht meist mit Hochdruckwasserstrahlen oder mechanischen Verfahren. Nur so lässt sich sicherstellen, dass keine geschwächten Zonen im Bauwerk verbleiben. 

  • Ggf. Erneuerung/Ergänzung der Bewehrung 
    Nach Ergebnissen der metallurgischen Untersuchungen und statischen Überprüfungen. 

  • Erneuerung der Betondeckung 
    Nach dem Abtrag wird die fehlende Betondeckung wieder hergestellt. Dabei werden spezielle Reparaturmörtel oder Spritzbeton verwendet, die eine hohe Haftung besitzen und die Bewehrung zuverlässig schützen. 

  • Spritzbeton und Injektionstechniken
    Spritzbeton eignet sich besonders, um große Flächen effizient zu sanieren. Für feine Risse im Beton kommen Injektionen zum Einsatz. Hierbei werden Harze oder Zementsuspensionen in die Risse eingebracht, um die Struktur zu stabilisieren. 

Diese Maßnahmen gehören zur typischen Betoninstandsetzung nach Brand und sichern die Tragfähigkeit sowie die Dauerhaftigkeit des Bauwerks. 

 

Sanierung von Bewehrungsschäden 

  • Korrosionsschutzmaßnahmen 
    Freiliegende Bewehrung wird gereinigt und mit speziellen Korrosionsschutzbeschichtungen behandelt. Diese verhindern, dass Sauerstoff und Feuchtigkeit erneut Schäden verursachen. 

  • Austausch beschädigter Bewehrung 
    Stark deformierte oder korrodierte Bewehrungsstäbe müssen ersetzt werden. Neue Stahlstäbe werden eingebaut und fest mit der bestehenden Bewehrung verbunden. 

  • Verstärkung und Tragfähigkeitswiederherstellung 
    Bei stark geschädigten Bauteilen kommen Verstärkungssysteme zum Einsatz, z. B. zusätzliche Stahlprofile, Faserverbundlamellen (CFK) oder Verstärkungsbeton. Diese erhöhen die Tragfähigkeit und machen die Nutzung des Bauwerks wieder möglich. 
  • Abtrag und Neubeschichtung: zuverlässig, aber arbeitsintensiv. 
  • Spritzbeton: schnell und großflächig einsetzbar, jedoch weniger präzise. 
  • Injektionen: ideal für feine Risse. 
  • Korrosionsschutz: schützt vorhandene Bewehrung, ersetzt aber keine bereits geschwächte Tragfähigkeit. 
  • Austausch der Bewehrung: effektiv, aber kostenintensiv und baulich aufwendig. 
  • Verstärkungen mit CFK-Lamellen: leicht, effizient und langlebig, allerdings teuer und nur bei bestimmter Geometrie einsetzbar. 

Die Wahl der Methode hängt immer von den Ergebnissen des Brandschaden-Gutachtens und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab. 

Welche Kosten entstehen bei einer Brandschadensanierung? 

Die Kosten einer Brandschadensanierung im Stahlbetonbau hängen stark vom Ausmaß der Schäden ab. Kleinere Reparaturen bewegen sich im fünfstelligen Bereich, bei großen Projekten wie Brücken oder Hochhäusern können Sanierungen sechs- bis siebenstellige Summen erreichen. Grundlage jeder Kostenschätzung ist das Brandschadengutachten, siehe oben.  

Darüber hinaus beeinflussen mehrere Faktoren die Gesamtkosten: 

  • Schwere und Ausmaß der Brandschäden 
  • Anzahl und Art der betroffenen Bauteile 
  • Zugänglichkeit der beschädigten Bereiche 
  • Notwendigkeit von Ersatzbewehrung und Verstärkung 
  • Einsatz spezieller Sanierungstechniken 

 

Vergleich: Sanierung vs. Neubau 

Eine Sanierung lohnt sich, wenn: 

  • das Bauwerk von hoher wirtschaftlicher oder kultureller Bedeutung ist, 
  • die Schäden lokal begrenzt sind, 
  • eine Sanierung günstiger als ein Neubau ist. 

Ein Neubau ist oft wirtschaftlicher, wenn: 

  • die Tragfähigkeit großflächig verloren ist, 
  • die Sanierungskosten mehr als 70–80 % der Neubaukosten betragen, 
  • zusätzliche Vorschriften (z. B. Brandschutzauflagen) einen Neubau sinnvoller machen. 

 

Kostenübernahme durch Versicherung 

Die Versicherung übernimmt Sanierungskosten in der Regel, wenn ein Brandschaden durch eine versicherte Ursache (z. B. Feuer, Blitzschlag, Explosion) entstanden ist. Grundlage für die Regulierung ist immer ein Brandschadengutachten, das die Schäden dokumentiert und bewertet. 

Tiefgaragen nach Brandereignissen 

In Tiefgaragen kommt es häufig zu Bränden durch Fahrzeuge. Die hohen Temperaturen führen zu großflächigen Abplatzungen und massiven Bewehrungsschäden. Sanierungsmethoden: Abtrag beschädigter Schichten, Austausch von Bewehrung, Spritzbeton und Verstärkungssysteme. 

Brückenbauwerke mit Bewehrungsschäden 

Unterführungen und Brücken sind besonders anfällig, wenn sich darunter Fahrzeugbrände ereignen. Schon ein einzelner Lkw-Brand kann die Tragfähigkeit einer Brücke gefährden. Hier sind häufig Betonersatzsysteme und zusätzliche Bewehrung notwendig. 

 Industrieanlagen und Produktionshallen 

In Industrieanlagen entstehen Langzeitbrände, die Beton und Bewehrung über Stunden belasten. Schäden sind hier besonders gravierend. Die Sanierung umfasst oft großflächigen Betonabtrag, Bewehrungserneuerung und zusätzliche Brandschutzmaßnahmen, um Wiederholungen vorzubeugen.  

Hochhaus nach Brand 

In einem von uns erstellten Gutachten konnten wir nachweisen, dass kein Totalschaden vorlag. Die Tragfähigkeit war jedoch nur durch umfassende Maßnahmen zu sichern: Abtrag geschädigter Betonschichten, Korrosionsschutz der Bewehrung, punktuelle Verstärkungen und die Erneuerung der Betondeckung. Den gesamten Ablauf haben wir in unserer Fallstudie „Brandschäden im Hochhaus – wie ein Gutachten Klarheit schafft“ dokumentiert. 

Nach einem Brand im Stahlbetonbau geht es nicht nur um die technischen Schäden, sondern auch um rechtliche und wirtschaftliche Fragen. Ein Brandschadengutachten ist die Grundlage für die Regulierung mit Versicherungen, für Gerichtsverfahren und für die Entscheidung, ob eine Sanierung oder ein Neubau wirtschaftlich sinnvoll ist. 

Regulierung von Brandschäden durch Versicherungen 

Versicherungen sind zentrale Ansprechpartner nach einem Brandschaden. Sie prüfen, ob der Schaden durch die Police abgedeckt ist und in welchem Umfang Kosten übernommen werden. Ein Brandschadengutachten ist hierfür unverzichtbar. Es dokumentiert den Schadensumfang, bewertet die Tragfähigkeit und gibt Empfehlungen für Sanierungsmaßnahmen. 

 Rolle des Brandschadengutachtens bei der Schadensabwicklung 

Das Gutachten dient als objektive Grundlage zwischen Eigentümer und Versicherung. Ohne Gutachten ist eine eindeutige Regulierung kaum möglich. Versicherungen fordern meist: 

  • eine klare Darstellung der Schadensursache, 
  • eine detaillierte Auflistung der betroffenen Bauteile, 
  • eine Kostenschätzung für Sanierung oder Neubau. 

Warum sind gerichtsfeste Gutachten wichtig für die Beweissicherung? 

Kommt es zu Streitfällen, ist ein gerichtsfestes Brandschadengutachten entscheidend. Es wird von einem öffentlich bestellten und vereidigten oder zertifizierten Sachverständigen erstellt und kann vor Gericht als Beweismittel dienen. Gerade bei hohen Schadenssummen ist die Beweissicherung durch Fotos, Messungen und Probenanalysen besonders wichtig. 

Wer trägt die Kosten für ein Gutachten? 

In der Regel übernimmt die Versicherung die Kosten für das Gutachten, wenn es zur Schadensregulierung erforderlich ist. Bauherren oder Eigentümer müssen allerdings oft in Vorleistung gehen und das Honorar des Gutachters zunächst selbst bezahlen. Die Kosten werden dann mit der Schadenssumme verrechnet. 

 Welche Faktoren beeinflussen die Gutachterkosten? 

Die Kosten für ein Brandschadengutachten hängen ab von: 

  • Größe und Umfang des betroffenen Bauwerks 
  • Art und Schwere der Brandschäden 
  • Anzahl der notwendigen Laboranalysen 
  • Einsatz zerstörungsfreier Prüfmethoden 
  • Erforderliche rechtliche Absicherung (gerichtsfestes Gutachten) 

Je komplexer die Schäden, desto höher die Kosten. Für kleine Gebäude liegen Gutachterhonorare im mittleren vierstelligen Bereich, bei großen Industrieanlagen können sie deutlich höher ausfallen. 

Möglichkeiten der Kostenübernahme durch Versicherungen 

Viele Versicherungen übernehmen Gutachterkosten vollständig, wenn sie für die Regulierung notwendig sind. Manche Policen enthalten jedoch Deckelungen oder Selbstbeteiligungen. Eigentümer sollten ihre Versicherungsbedingungen genau prüfen. Bei Unstimmigkeiten kann ein Zweitgutachten sinnvoll sein. 

Mehr Informationen zu unseren Leistungen finden Sie auf unserer Seite www.stahlbetoningenieure-plus.de. 

Sanierung oder Neubau – was ist wirtschaftlicher? 

Ein zentrales Thema ist die Entscheidung: Sanierung oder Neubau bei Brandschaden? 

  • Sanierung: ist wirtschaftlich, wenn die Schäden begrenzt sind und die Tragfähigkeit der Hauptstruktur erhalten bleibt und die Sanierungskosten deutlich unter den Neubaukosten liegen. 
  • Neubau: ist oft die bessere Wahl, wenn die Schäden großflächig sind oder wenn die Sanierungskosten mehr als 70–80 % der Neubaukosten ausmachen. 

Neben den reinen Baukosten spielen weitere Faktoren wie Restnutzungsdauer, Standortqualität und künftige Nutzungskonzepte eine entscheidende Rolle.  

 Welche Entscheidungsfaktoren sollten Bauherren und Eigentümer berücksichtigen? 

Die Wirtschaftlichkeit hängt nicht nur vom Preis ab. Weitere relevante Faktoren sind:  

  • Zeitfaktor: Ein Neubau dauert oft länger als eine Sanierung. 
  • Betriebsunterbrechung: Bei Industrieanlagen können Ausfallzeiten enorme Folgekosten verursachen. 
  • Werterhalt: Bei denkmalgeschützten oder repräsentativen Gebäuden hat die Sanierung Vorrang. 

Fördermittel bei Brandschadensanierungen 

In Deutschland gibt es verschiedene Programme, die Sanierungsmaßnahmen nach einem Brandschaden fördern. Diese können von Bund, Ländern oder Kommunen angeboten werden. Beispiele: 

  • Zuschüsse für die Sanierung öffentlicher Gebäude 
  • Förderprogramme für energetische Sanierung, die auch nach Brandschäden genutzt werden können 
  • Kredite mit günstigen Konditionen, etwa über die KfW 

 

Staatliche und regionale Unterstützungsprogramme 

Je nach Bundesland können zusätzliche Förderprogramme bestehen. Besonders im kommunalen Bereich (z. B. Schulen, Verwaltungsgebäude) gibt es Möglichkeiten, Zuschüsse für den Wiederaufbau zu beantragen. Auch bei Industriebauten können regionale Wirtschaftsförderungen greifen, wenn ein Brandschaden Arbeitsplätze gefährdet.

Prävention ist die wirksamste Maßnahme gegen hohe Kosten und Risiken durch Brandschäden. Im Stahlbetonbau bedeutet das, die Bauwerke so zu planen, auszustatten und regelmäßig zu warten sind, dass Brände entweder vermieden oder ihre Auswirkungen stark begrenzt werden. Vorbeugender Brandschutz schützt nicht nur Menschenleben, sondern auch die Bausubstanz und kann Sanierungskosten deutlich reduzieren. 

Welche Grundlagen gelten für den vorbeugenden Brandschutzes? 

Der konstruktive Brandschutz beginnt bereits in der Entwurfsphase eines Bauwerks. Tragende Bauteile aus Stahlbeton werden so bemessen, dass sie im Brandfall eine bestimmte Zeit lang ihre Tragfähigkeit behalten. Ziel ist es, Flucht- und Rettungswege lange genug nutzbar zu halten und einen Einsturz zu verhindern. 

 

Wie wird für höheren Brandschutz geplant und konstruiert? 

Bei der Planung können durch 

  • größere Betondeckung der Bewehrung, 
  • optimierte Querschnitte bei Stützen und Decken, 
  • sowie bauliche Trennung von Brandabschnitten 
  • Oder spezielle Brandschutzplatten 

die Risiken von Brandschäden erheblich reduziert werden. 

 

Welche Rolle spielen Normen und Richtlinien? 

Für den vorbeugenden Brandschutz gelten zahlreiche Vorschriften: 

  • DIN-Normen legen Mindestanforderungen für Feuerwiderstandsklassen fest. 
  • Der Eurocode 2 enthält Vorgaben zur Bemessung von Stahlbetontragwerken im Brandfall. 
  • Die Musterbauordnung (MBO) schreibt Feuerwiderstandsklassen für tragende Bauteile vor. 
  • Ergänzende Ländervorschriften können regionale Besonderheiten berücksichtigen. 

Ein durchdachtes Brandschutzkonzept berücksichtigt diese Vorgaben bereits in der Planungsphase. 

Definition und Einstufung der Feuerwiderstandsklassen 

Feuerwiderstandsklassen beschreiben, wie lange ein Bauteil im Brandfall seine Funktion behält. Für Stahlbetonbauteile üblich sind: 

  • F30: 30 Minuten feuerbeständig 
  • F60: 60 Minuten feuerbeständig 
  • F90: 90 Minuten feuerbeständig 
  • F120 oder mehr: über 120 Minuten feuerbeständig 

Je nach Gebäudekategorie werden unterschiedliche Anforderungen gestellt. In Hochhäusern sind höhere Klassen notwendig als in kleineren Wohngebäuden. 

 

Bedeutung für Tragfähigkeit und Sicherheit 

Je höher die Feuerwiderstandsklasse, desto länger bleibt ein Bauwerk im Brandfall stabil. Dies ist entscheidend für: 

  • die Rettung von Personen, 
  • den Einsatz der Feuerwehr, 
  • die Vermeidung von Einsturzrisiken. 

Die einfachste und zugleich effektivste Maßnahme ist eine ausreichende Betondeckung. Sie schützt die Bewehrung vor direkter Hitzeeinwirkung und Korrosion. Schon wenige Millimeter mehr können entscheidend sein. 

 

Innovative Baustoffe mit verbessertem Brandschutz 

In den letzten Jahren wurden neue Materialien entwickelt, die die Brandschutzwirkung von Beton erhöhen: 

  • Hochleistungsbetone mit geringer Porosität reduzieren Dampfdruck und Abplatzungen. 
  • Faserbetone enthalten Kunststoff- oder Stahlfasern, die die Rissbildung verringern. 
  • Leichtbetone haben, richtig hergestellt, durch ihre Zusammensetzung ein besseres Temperaturverhalten. 

 

Brandschutzbeschichtungen und Zusatzmaterialien 

Zusätzliche Brandschutzbeschichtungen können auf Beton- und Stahloberflächen aufgetragen werden. Sie verzögern die Erwärmung und schützen so die Bewehrung. Auch Brandschutzplatten oder Spezialputze kommen in kritischen Bereichen zum Einsatz. 

Bedeutung regelmäßiger Inspektionen für den Brandschutz 

Auch der beste vorbeugende Brandschutz verliert seinen Wert, wenn er nicht regelmäßig überprüft wird. Besonders bei älteren Bauwerken ist es wichtig, den Zustand der Betondeckung und der Brandschutzsysteme zu kontrollieren. 

 

Frühzeitiges Erkennen von Schwachstellen 

Inspektionen helfen, Schwachstellen frühzeitig zu erkennen, etwa: 

  • Risse in der Betondeckung, 
  • fehlerhafte Brandschutzbeschichtungen, 
  • beschädigte Brandschutzplatten. 

Je früher diese Mängel entdeckt werden, desto günstiger ist ihre Beseitigung. 

 

Wie reduzieren Inspektionen die Sanierungskosten? 

Regelmäßige Inspektionen und Instandhaltungen reduzieren nicht nur die Gefahr großer Schäden, sondern auch die Sanierungskosten nach einem Brand. Vorbeugender Brandschutz ist damit eine Investition in Sicherheit und Wirtschaftlichkeit. 

Wie schützt man Tiefgaragen wirksam vor Brandschäden? 

In Tiefgaragen sind Fahrzeugbrände die größte Gefahr. Die hohe Temperaturentwicklung kann zu großflächigen Abplatzungen führen. Wichtige Maßnahmen sind: 

  • ausreichende Belüftungssysteme, 
  • Brandschutzbeschichtungen für Decken, 
  • Brandabschnitte zur Begrenzung der Ausbreitung. 

 

Welche Brandschutzmaßnahmen sind in Hochhäuser notwendig? 

Bei Hochhäusern steht der Personenschutz im Vordergrund. Neben hohen Feuerwiderstandsklassen sind auch: 

  • feuerbeständige Fluchtwege, 
  • Rauchabzugsanlagen, 
  • automatische Sprinklersysteme 

oft gesetzlich vorgeschrieben. 

 

Wie funktioniert der Brandschutz in Industrieanlagen? 

In Produktionshallen oder Lagergebäuden entstehen oft Langzeitbrände. Hier ist ein besonders hoher baulicher Brandschutz notwendig. Auch sind besondere Maßnahmen für Löschwasserrückhaltung notwendig. 

  • Verstärkte Betondeckung, 
  • Brandschutzplatten, 
  • zusätzliche Sprinkler- und Löschsysteme 
  • gehören zum Standard. 

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Praxisbeispiele zeigen, wie unterschiedlich Brandschäden im Stahlbetonbau aussehen können. Sie verdeutlichen die Bedeutung einer sorgfältigen Schadensanalyse, eines Brandschadengutachtens und einer zielgerichteten Sanierung. 

Welche Schadensbilder treten auf? 

Ein typisches Szenario ist der Tiefgaragenbrand. Fahrzeugbrände entwickeln Temperaturen von bis zu 1.200 °C. Diese Hitze führt oft zu großflächigen Abplatzungen, wodurch die Bewehrung freiliegt. Direkt nach dem Brand verliert die Bewehrung an Festigkeit, und in den Wochen danach setzt die Korrosion ein. Insbesondere Spannbetondecken und deren Tragfähigkeit sind unmittelbar betroffen. 

 

Wie wird die Tragfähigkeit geprüft? 

Ein Brandschadengutachten dokumentiert zunächst die sichtbaren Schäden. Anschließend werden Ultraschallmessungen, Bohrkernanalysen und gegebenenfalls Magnet-Resonanz-Prüfung durchgeführt. Diese Verfahren helfen zu bewerten, ob die tragenden Decken und Stützen ihre Funktion noch erfüllen können. 

 

Welche Sanierungsmethoden sind möglich? 

Die Sanierung umfasst das Abtragen beschädigter Betonschichten, den Austausch korrodierter Bewehrung sowie die Erneuerung der Betondeckung mit z.B. Spritzbeton. Je nach Ausmaß der Schäden können die Kosten erheblich variieren – oft bewegen.

Besondere Belastungen durch hohe Temperaturen und Chemikalien 

In Industrieanlagen kommt es oft zu Langzeitbränden, die durch Maschinen, Chemikalien oder Produktionsprozesse ausgelöst werden. Hier entstehen extrem hohe Temperaturen über mehrere Stunden. Zusätzlich greifen aggressive Chemikalien den Beton an und verstärken die Schäden. 

 

Typische Bewehrungsschäden in Industriehallen 

Die Folgen sind meist gravierend: 

  • großflächige Abplatzungen, 
  • verformte oder korrodierte Bewehrung, 
  • teilweise Einsturz von Stützen und Dachtragwerken. 

Die Sanierung ist komplex und erfordert umfangreiche Verstärkungsmaßnahmen. 

 

Fallbeispiel: Sanierung einer Produktionshalle nach Großbrand 

Nach einem Brand in einer Produktionshalle wurden zunächst großflächige Betonbereiche entfernt. Anschließend erfolgte die Erneuerung der Bewehrung sowie die Verstärkung der Stützen mit Faserverbundlamellen. Um zukünftige Schäden zu verhindern, wurde zusätzlich ein modernes Brandschutzkonzept mit Sprinkleranlagen umgesetzt. 

Welche Risiken entstehen bei Verkehrsunfällen und Unterführungsbränden? 

Ein Brückenbrand entsteht oft durch Fahrzeugbrände unterhalb von Überführungen. Besonders Lkw-Brände erreichen Temperaturen, die den Stahlbeton massiv schwächen können. 

Tragfähigkeitsverlust und Verkehrssicherheit 

Durch die Hitze verliert die Bewehrung ihre Festigkeit. Schon nach kurzer Zeit ist die Tragfähigkeit eingeschränkt. Bei großen Schäden muss die Brücke gesperrt werden, da die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet ist. 

Praxisbeispiel: Instandsetzung einer Brücke nach Brandschaden 

In einem Fall wurde eine Brücke nach einem Lkw-Brand umfassend saniert. Die beschädigte Betondeckung wurde abgetragen, die Bewehrung erneuert und die Tragfähigkeit durch zusätzliche Stahlträger wiederhergestellt. 

Ein Brand in einem Hochhaus stellt Bauherren und Sachverständige vor besondere Herausforderungen. Neben der Sicherheit der Bewohner geht es vor allem um die Frage: Ist die Tragfähigkeit der Stahlbetonkonstruktion noch gegeben? 

Wir konnten dazu ein eigenes Brandschadengutachten für ein Hochhaus erstellen. Dieses Praxisbeispiel zeigt eindrucksvoll, wie systematische Analysen nach einem Brand Klarheit schaffen – und wie wichtig fundierte Gutachten für Sanierung und Versicherung sind. 

 Welche Schadensbilder treten im Hochhaus auf? 

In unserem Gutachten zeigte sich, dass durch Schächte und Kamineffekte enorme Temperaturen auf Decken, Stützen und Wände wirkten. Die Folge waren Abplatzungen, Risse, verfärbte Oberflächen und teilweise freiliegende Bewehrung. Zusätzlich traten Ruß- und Löschwasserschäden auf, die die Betondeckung schwächten und Korrosion begünstigten. 

Wie wird die Tragfähigkeit nach einem Hochhausbrand geprüft? 

Unser Gutachten dokumentierte mehrere Prüfverfahren: 

  • Bohrkerne zur Überprüfung der Druckfestigkeit, 
  • metallurgische Laboranalysen der Bewehrung (Gefüge, Duktilität), 
  • sowie zerstörungsfreie Methoden wie Ultraschall und Radar. 

 So konnten wir zuverlässig feststellen, ob tragende Bauteile wie Stützen und Decken ihre Funktion noch erfüllten. 

Welche Sanierungsmethoden kommen im Hochhaus zum Einsatz? 

Auf Grundlage unserer Analysen wurden Maßnahmen empfohlen: 

  • Abtrag der geschädigten Betonschichten, 
  • Korrosionsschutz oder Austausch beschädigter Bewehrung, 
  • Erneuerung der Betondeckung mit Spezialmörtel oder Spritzbeton, 
  • punktuelle Verstärkungen mit CFK-Lamellen und Stahlprofilen. 

Ergänzend wurde das Brandschutzkonzept des Hochhauses überarbeitet, unter anderem mit Sprinkleranlagen und Rauchabzugsanlagen. 

Den gesamten Ablauf dieses von uns erstellten Hochhaus-Gutachtens mit allen Details haben wir in einer eigenen Fallstudie „Brandschäden im Hochhaus – wie ein Gutachten Klarheit schafft“ dokumentiert. 

Brandschäden im Stahlbetonbau sind komplex und betreffen sowohl die Bausubstanz als auch die Tragfähigkeit. Schon bei mittleren Temperaturen verliert der Beton an Festigkeit, während die Bewehrung ihre Stabilität ab 400°C reduziert. Die Folge sind Risse, Abplatzungen und Korrosionsschäden, die die Sicherheit eines Bauwerks massiv beeinträchtigen können. 

Für Bauherren, Eigentümer und Betreiber ist es deshalb entscheidend, nach einem Brand nicht nur die sichtbaren Schäden zu betrachten, sondern auch die verdeckten Gefahren für die Statik zu berücksichtigen. 

Ein Brandschaden-Gutachten bildet die Grundlage für jede Entscheidung. Es klärt, ob ein Bauwerk weiterhin genutzt werden darf, welche Sanierungsmaßnahmen notwendig sind und welche Kosten zu erwarten sind. 

Wesentliche Funktionen des Gutachtens: 

  • Sicherheitsbewertung: Ist die Tragfähigkeit noch gegeben? 
  • Schadensanalyse: Welche Bauteile sind geschädigt? 
  • Sanierungskonzept: Welche Verfahren sind technisch und wirtschaftlich sinnvoll? 
  • Versicherung und Recht: Das Gutachten dient als Beweismittel und Grundlage für die Regulierung. 

Ohne ein qualifiziertes Gutachten besteht das Risiko, Schäden zu unterschätzen oder unnötig hohe Sanierungskosten zu verursachen. 

Die Erfahrungen aus Praxis und Fallstudien zeigen: Nur die Kombination aus Prävention, Gutachten und fachgerechter Sanierung bietet nachhaltigen Schutz. 

  • Frühzeitige Schadensbewertung: Nach jedem Brand sollte unverzüglich ein Sachverständiger hinzugezogen werden. 
  • Fachgerechte Sanierung: Je nach Schadensbild sind Maßnahmen wie Betonsanierung, Austausch der Bewehrung oder Verstärkungssysteme notwendig. 
  • Vorbeugender Brandschutz: Durch ausreichende Betondeckung, innovative Baustoffe und Brandschutzkonzepte lassen sich Schäden im Vorfeld deutlich reduzieren. 

Diese drei Faktoren – Analyse, Instandsetzung und Prävention – sind der Schlüssel, um Bauwerke dauerhaft sicher und wirtschaftlich nutzbar zu machen. 

Der Brandschutz im Stahlbetonbau wird in den kommenden Jahren von Innovationen geprägt sein. Neue Baustoffe mit verbesserter Hitzebeständigkeit, Faserbetone und Brandschutzbeschichtungen versprechen höhere Sicherheit. 

Auch die Digitalisierung verändert die Vorgehensweise:

  • 3D-Scanning und Sensorik ermöglichen eine präzise Erfassung von Schäden. 
  • Digitale Zwillinge erlauben Simulationen von Brandereignissen und erleichtern präventive Planung. 

Darüber hinaus gewinnt die Nachhaltigkeit an Bedeutung. Zukünftige Sanierungen müssen nicht nur sicher und wirtschaftlich, sondern auch klimafreundlich sein. Recycling-Betone und CO₂-reduzierte Zemente könnten hier eine wichtige Rolle spielen.

  1. Was ist ein Brandschaden im Stahlbetonbau? 
    Ein Brandschaden entsteht, wenn Hitze Beton und Bewehrung schwächt und die Tragfähigkeit beeinträchtigt.

  2. Warum ist Stahlbeton trotz Feuerwiderstand anfällig? 
    Weil Hitze die Festigkeit von Beton reduziert und die Bewehrung ab ca. 400 °C stark schwächt.
     
  3. Welche typischen Schadensbilder gibt es nach einem Brand? 
    Risse, Abplatzungen, Verfärbungen, freiliegende Bewehrung und Korrosionsschäden.
     
  4. Wie gefährlich ist eine freiliegende Bewehrung? 
    Sehr gefährlich, da die Tragfähigkeit sinkt und Korrosion langfristig den Beton zerstört.

  5. Wie erkennt man Bewehrungsschäden nach einem Brand? 
    Durch Sichtprüfung, Laboranalysen und zerstörungsfreie Prüfmethoden wie Ultraschall.

  6. Was kostet ein Brandschadengutachten? 
    Je nach Objektgröße mehrere Tausend Euro; oft übernimmt die Versicherung die Kosten.
  7. Wer darf ein Brandschadengutachten erstellen? 
    Qualifizierte Sachverständige für Brandschäden, meist Bauingenieure oder Architekten.
     
  8. Welche Normen gelten für Brandschäden im Stahlbetonbau? 
    Wichtige Grundlagen sind DIN-Normen, Eurocode 2, DAfStb- und VdS-Richtlinien.

  9. Zahlt die Versicherung immer bei Brandschäden? 
    Ja, wenn die Ursache versichert ist. Ein Gutachten ist dafür meist Pflicht.

  10. Wann lohnt sich eine Sanierung und wann ein Neubau? 
    Sanierung lohnt bei begrenzten Schäden; Neubau ab ca. 70–80 % der Neubaukosten.

  11. Welche Verfahren gibt es zur Betonsanierung? 
    Abtrag geschädigter Schichten, Spritzbeton, Injektionen, Korrosionsschutz, Verstärkungen.

  12. Wie schützt man Bewehrung vor Korrosion nach einem Brand? 
    Durch Reinigung, Korrosionsschutzbeschichtung oder Austausch beschädigter Stäbe.

  13. Welche ersten Maßnahmen sind nach einem Brand wichtig? 
    Absperrung, statische Sicherung, Dokumentation und Sofortmaßnahmen zur Stabilisierung.

  14. Wie lange halten Stahlbetonbauteile im Brand stand? 
    Je nach Feuerwiderstandsklasse zwischen 30 und 120 Minuten.

  15. Wie gefährlich sind Rauch und Ruß nach einem Brand? 
    Sehr gefährlich, da Schadstoffe wie PAK oder Asbest freigesetzt werden können.

  16. Welche Rolle spielt vorbeugender Brandschutz? 
    Er reduziert Schäden und Sanierungskosten, z. B. durch größere Betondeckung oder Brandschutzbeschichtungen.

  17. Welche Schäden treten häufig in Tiefgaragen auf? 
    Massive Abplatzungen, freiliegende Bewehrung und Korrosion nach Fahrzeugbränden.

  18. Wie werden Brücken nach einem Brandschaden geprüft? 
    Mit Gutachten, Bohrkernanalysen, Stahlanalyse und Tragfähigkeitsprüfungen; oft sind Verstärkungen nötig.

  19. Welche Sanierungsmethoden sind bei Industriebränden üblich? 
    Großflächiger Betonabtrag, Austausch der Bewehrung und Verstärkung mit Faserverbundsystemen.
     
  20. Welche Zukunftstechnologien verbessern den Brandschutz? 
    Faserbetone, Brandschutzbeschichtungen, 3D-Scanning und Sensorik zur Schadenserkennung.

  21. Was kostet eine Brandschadensanierung im Stahlbetonbau? 
    Die hängen stark vom Ausmaß der Schäden ab. Kleinere Sanierung können im fünfstelligen Bereich liegen, größere Projekte – etwa an Brücken, Industrieanlagen oder Hochhäusern – erreichen schnell den sechs- bis siebenstelligen Bereich. Grundlage ist immer ein Brandschadengutachten. 
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Die Stahlbetoningenieure Plus GmbH aus Gleiszellen-Gleishorbach ist spezialisiert auf Bauwerksprüfung, Zustandsbewertung und Instandhaltungsplanung von Betonbauwerken – fachkundig, zuverlässig und praxisnah.