Alles was sie über die professionelle Bauwerksdiagnose wissen müssen!

Erfahren Sie in unserem Blogbeitrag alles Wichtige rund um das Thema professionelle Bauwerksdiagnose. Wir geben Ihnen einen Einblick in die verschiedenen Untersuchungsmethoden und erklären Ihnen, warum eine regelmäßige Diagnose für die Erhaltung Ihrer Bauwerke von entscheidender Bedeutung ist. Lassen Sie sich von unserem Expertenwissen inspirieren und schützen Sie Ihre Bauwerke langfristig.

Inhalt

Eine Bauwerksdiagnose bezieht sich auf eine umfassende Bewertung des Zustands und der Integrität von Betonbauwerken. Sie umfasst eine Vielzahl von Untersuchungsmethoden, die auf den aktuellen Zustand des Bauwerks abzielen. Ziel einer Bauwerksdiagnose ist es, alle relevanten Eigenschaften des Bauwerks zu erfassen, einschließlich Schwachstellen, Schäden oder Abnutzungserscheinungen, die infolge verschiedener Einflüsse aufgetreten sind.
Neben der Bewertung von Schäden und Schwachstellen kann eine Bauwerksdiagnose auch Informationen zur Herstellung des Bauwerks umfassen. Dazu gehören Details wie die verwendeten Baustoffe, Herstellungsmethoden und Bauweisen.
Zur Durchführung einer Bauwerksdiagnose werden in der Regel spezialisierte Ingenieurbüros oder Sachverständige beauftragt, die über das erforderliche Fachwissen in Bezug auf die Erkennung und Bewertung von Schäden verfügen. Die Technische Regel Instandhaltung empfiehlt, einen sachkundigen Planer zu beauftragen, der über umfassende Kenntnisse in Bezug auf die Ursachenfeststellung von Schäden verfügt.
Eine Bauwerksdiagnose ist insbesondere für ältere Betonbauwerke von großer Bedeutung, bei denen aufgrund von Umwelteinflüssen, Verkehr oder anderen Belastungen Schäden eingetreten sind. Regelmäßige Zustandsanalysen können dabei helfen, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und zu beheben, um die Sicherheit und Langlebigkeit des Bauwerks zu gewährleisten.
Darüber hinaus können regelmäßige Bauwerksdiagnosen auch dazu beitragen, die Instandhaltungskosten zu optimieren und langfristig Kosten zu sparen. Durch die frühzeitige Identifizierung von Schäden können Reparaturarbeiten gezielter und effektiver durchgeführt werden, um weitere Schäden zu vermeiden.
Insgesamt ist eine Bauwerksdiagnose ein unverzichtbares Instrument zur Erhaltung der Sicherheit und Langlebigkeit von Betonbauwerken. Durch die Durchführung von regelmäßigen Diagnosen können Betreiber und Eigentümer von Betonbauwerken sicherstellen, dass ihre Anlagen zuverlässig und sicher funktionieren und den Anforderungen der Nutzer und der Gesellschaft entsprechen.

Die Technische Regel Instandhaltung (Stand 2020) ist das geltende Regelwerk für die Betoninstandsetzung in Deutschland, das bei einer drohenden Gefährdung der Standsicherheit zum Einsatz kommt. Auch eine Gefährdung, die mit großer Wahrscheinlichkeit künftig zu erwarten ist, kann hierunter fallen. In Kombination mit der DAfStb-Richtlinie – Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen, steht der Technischen Regel Instandhaltung (Stand 2020) Vorrang zu.

Um die übergeordneten Ziele der Technischen Regel Instandhaltung (Stand 2020) – nämlich die Erhaltung oder Wiederherstellung der Tragfähigkeit und/oder der Gebrauchstauglichkeit von Betonbauteilen für den vorgesehenen Nutzungszeitraum – sicherzustellen, wird eine grundsätzliche Vorgehensweise bei der Planung und Ausführung von Instandhaltungsmaßnahmen definiert. Diese beinhaltet die folgenden Schritte:

  1. Bauwerksdiagnose: Ermittlung des Ist-Zustands
  2. Festlegung des Mindestsollzustands
  3. Prognose für die vorhandene Restnutzungsdauer und Vergleich des Ist-Zustands mit dem Mindestsollzustand
  4. Entwicklung eines Instandhaltungskonzepts (durch Inspektion/Wartung oder Instandsetzung)

Die Bauwerksdiagnose bildet hierbei die wesentliche Grundlage für die Erstellung des Instandhaltungskonzepts oder Instandhaltungsplans. Durch die sorgfältige Ermittlung des Ist-Zustands und den Vergleich mit dem Mindestsollzustand können potenzielle Risiken frühzeitig erkannt und behoben werden, um die Sicherheit und Langlebigkeit des Bauwerks zu gewährleisten.

Die grundsätzlichen Anforderungen der Bauwerksdiagnose definieren sich aus dem Mindestumfang einer Planung einer Instandhaltung. Durch die Bauwerksdiagnose soll es ermöglicht werden, den Ist-Zustand des Bauwerks zu ermitteln, darzustellen und zu beurteilen. Hierbei werden alle verfügbaren Informationen zur Vorgeschichte des Bauwerks wie beispielsweise der Zeitpunkt der Erstellung oder verwendete Baustoffe ausgewertet. Die Kriterien zur Beschreibung des Ist-Zustandes, welche folglich in einer Bauwerksdiagnose ermittelt werden, müssen sich in Umgebungs- und Nutzungsbedingungen sowie Bauwerks-, Bauteil- und Baustoffeigenschaften unterteilen.

Zu ermittelnde Umgebungs- und Nutzungsbedingungen sind beispielsweise mechanische, physikalische und chemische Einwirkungen sowie Einwirkungen aus Betrieb. Diese sind durch die Expositionsklassen zu beschreiben, zu denen auch neu eingeführte Expositionsklassen wie XSTAT oder XBW gehören. XSTAT definiert inwieweit die präsenten Bauteile statisch mitwirkend sind, während XBW definiert, inwieweit eine rückseitige Durchfeuchtung des Bauteils stattfindet.

Zu ermittelnde Bauwerks-, Bauteil- und Baustoffeigenschaften sind beispielsweise Herstellungsbedingungen, optischer Eindruck, Gefüge, Hohlräume, Abplatzungen, Risse, Betondeckung und Bewehrungsverteilung, Druckfestigkeit, E-Modul und Carbonatisierung. Die Technische Regel Instandhaltung (Stand 2020) definiert zudem die Erfassung und Bewertung von Riss-/Hohlraumerkmalen, bei denen unter anderem die Rissart, der Rissverlauf, die Rissbreite und der Zustand des Risses erfasst werden müssen. Die absolute Anzahl durchzuführender Versuche wird hierbei nicht definiert. Ein möglicher Ansatz zur Festlegung der Anzahl durchzuführender Untersuchungen kann hier nachgelesen werden.

Die Bauwerksdiagnose hat zum Ziel, den Ist-Zustand eines Bauwerks zu ermitteln, zu bewerten und darzustellen. Die Anforderungen an dieses Ziel werden durch die Technische Regel Instandhaltung (Stand 2020) festgelegt. Die Wahl der Untersuchungsmethoden oder Hilfsmittel hängt von den Zielen der Bauwerksdiagnose ab und es müssen die Regelwerke der anwendbaren Untersuchungsmethoden beachtet werden. Zur Bestimmung der Druckfestigkeit können beispielsweise Bohrkerne entnommen werden, die in Kombination mit zerstörungsfreien Prüfungen nach DIN EN 12504-2 und DIN EN 13791/NA ausgewertet werden. Es ist wichtig, die eingesetzten Methoden auf ihre Tauglichkeit für die spezifischen Untersuchungsziele und auf ihre Anwendbarkeit auf das untersuchte Bauwerk zu überprüfen, um möglichst genaue Ergebnisse zu erzielen.

Für die Ermittlung des Ist-Zustandes eines Bauwerks können verschiedene Untersuchungsverfahren im Rahmen einer Bauwerksdiagnose zum Einsatz kommen. Zu den regelmäßig angewendeten Verfahren gehören beispielsweise Stemmstellen, die Entnahme von Bohrkernen zur Prüfung, die Bestimmung des tiefenabhängigen Chloridgehaltes mittels Chloridanalyse, Schadenskartierungen, zerstörungsfreie Ermittlung der Betondeckung, Potentialfeldmessungen und Prüfungen der Oberflächenzugfestigkeit. Daneben gibt es weitere Verfahren wie Endoskopie oder Messungen zur Rutschhemmung, die jedoch weniger häufig angewendet werden. Bei der Auswahl der geeigneten Untersuchungsmethoden sind die spezifischen Anforderungen des Bauwerks sowie die Ziele der Bauwerksdiagnose zu berücksichtigen. Die jeweiligen Regelwerke und Normen müssen bei der Durchführung der Untersuchungen ebenfalls beachtet werden.

Die Technische Regel Instandhaltung (Stand 2020) legt die allgemeine Vorgehensweise für die Planung und Durchführung von Instandhaltungsmaßnahmen fest. Dabei erfolgt die Bauwerksdiagnose zur Ermittlung des Ist-Zustandes noch vor der Erstellung des Instandhaltungskonzeptes und vor der Durchführung von Instandsetzungsmaßnahmen. Dieses Vorgehen hat sich in vielen Fällen bewährt.

In Parkhäusern und Tiefgaragen hat sich jedoch eine andere Vorgehensweise etabliert, um eine zielgerichtete und kosteneffiziente Instandhaltung zu gewährleisten. Diese Vorgehensweise wird als abgestuftes Prinzip der Bauwerksdiagnose bezeichnet und gliedert sich in drei Schritte:

  1. Voruntersuchung: Diese umfasst eine visuelle Inspektion, vereinzelte Chloridanalysen, Betondeckungsmessungen und Sondierungsöffnungen, ähnlich unseren orientierenden Untersuchungen.
  2. Vertiefte Bauwerksdiagnose: Hier werden flächige Schadensaufnahmen, Potentialfeldmessungen, Chloridanalysen, Sondierungsöffnungen und Haftzugprüfungen durchgeführt, um instandzusetzende Bereiche festzulegen und eine wirtschaftliche Planung der Instandsetzungsverfahren zu ermöglichen.
  3. Vollflächige Bauwerksdiagnose: Vollflächige Untersuchungen und Validierung der Ergebnisse aus der vertieften Bauwerksdiagnose zur Gewährleistung der Massensicherheit.

Dieses abgestufte Prinzip ist oft sinnvoll, da eine weitere Untersuchung erst nach dem Entfernen von Beschichtungen durchgeführt werden kann, um instandzusetzende Bereiche gezielt zu identifizieren.

Auch wir halten das abgestufte Vorgehen für eine effektive und kosteneffiziente Vorgehensweise bei der Bauwerksdiagnose, weshlab wir danach vorgehen.

Weitere Informationen zu unserem Vorgehen gibt es hier.

Das Ziel von Bauwerksdiagnosen ist es, den wirtschaftlich optimalen Instandhaltungs- und Instandsetzungszyklus zu bestimmen. Im Idealfall erfolgt die Bauwerksdiagnose jedoch bereits vor dem Auftreten visueller Schäden, um präventiv handeln zu können.
Die Technische Regel Instandhaltung gibt zwar keine festen Untersuchungsintervalle vor, betont jedoch die Bedeutung von Bauwerksdiagnosen zur Bestimmung des optimalen Instandhaltungszeitpunktes. Dieser Zeitpunkt hängt von der Aufbrauchgeschwindigkeit des Abnutzungsvorrates bis zur Abnutzungsgrenze ab. Ein Beispiel hierfür ist das Erreichen der Karbonatisierungsfront an der Bewehrungsfront, bevor Schäden sichtbar werden.

Der Onlinebaugutachter bietet ein umfassendes Leistungsangebot für die Instandhaltung von Betonbauwerken an. Es können auch einzelne Untersuchungen beauftragt werden. Nehmen sie gerne Kontakt mit uns auf oder buchen sie eine erste Onlineberatung

Zugeschnitten 3 Onlinebaugutachter

Jens Temesberger

Bauingenieur und Inhaber des Onlinebaugutachters. Seine Tätigkeitsschwerpunkte sind allgemeine Sachverständigentätigkeiten, die Planung und Begleitung von Instandhaltungsmaßnahmen an Betonbauwerken und die Baustofftechnologie.