Deepdive suspensionsgestützte Bohrpfahltechnik

Die suspensionsgestützte Bohrpfahltechnik ist eine vielseitige Methode, die in anspruchsvollen Bauprojekten wie der Gründung von Hochhäusern, Brücken und Retentionswänden sowie im Umweltschutz eingesetzt wird. Dieser Artikel beleuchtet die Anwendungen dieser Technik und die entscheidenden Qualitätssicherungsmaßnahmen, um sicherzustellen, dass sie effektiv und nachhaltig eingesetzt wird.

Inhalt

Die suspensionsgestützte Bohrpfahltechnik ist ein entscheidendes Verfahren in der Bauindustrie und findet in verschiedenen Bauprojekten Anwendung. In diesem Blogbeitrag werden wir die einzelnen Phasen und Aspekte dieser Technik anhand eines beispielhaften Projekts, dem Bau eines Hafenanlegeres, verdeutlichen. Die Schritte und Verfahren, die in diesem Projekt angewendet wurden, dienen als beispielhafte Darstellung der suspensionsgestützten Bohrpfahltechnik und ihrer Bedeutung für den Bau von stabilen und langlebigen Bauwerken. Wir werden die einzelnen Phasen dieses Projekts im Detail erläutern und dabei betonen, wie entscheidend diese Technik für den Erfolg und die Sicherheit von Bauvorhaben ist.

Prozessschritte der suspensionsgestützten Bohrpfahltechnik

1. Allgemeine Vorbereitungen und Baustelleneinrichtung

Um die suspensionsgestützte Bohrpfahltechnik effizient einzusetzen, sind umfangreiche Vorbereitungen auf der Baustelle erforderlich. Dazu gehören:

  • Erstellung einer temporären Spundwand zur Minimierung der Kosten für die Pfahlerstellung im Wasser.
  • Verfüllung und Verdichtung des Bereichs zwischen der temporären Spundwand und dem Ufer bzw. dem alten Anleger.
  • Aufbau einer Bentonitanlage und Herstellung der Bentonitsuspension gemäß den Normen.
  • Herstellung von Aufsätzen für Stahlverrohrungen, um den erforderlichen Überdruck aufrechtzuerhalten.
  • Aufbau einer mobilen Betonmischanlage, um eine zuverlässige Betonlieferung sicherzustellen.
  • Erstellung von Köcherbohrungen zur Verbindung von Bewehrungskörben vor Ort.

2. Spezifische Vorbereitungen für jeden Pfahl

Für jedes einzelne Pfahlprojekt müssen spezifische Vorbereitungen getroffen werden. Dazu gehört das Einmessen und Abstecken der Pfähle sowie die Überprüfung der Geländehöhe.

3. Einvibrieren des Stahlrohrs

Das Stahlrohr wird mithilfe eines Hydraulikvibrators in die vorbereitete Köcherbohrung eingebracht. Die Einbringung erfolgt in einem lotrechten Winkel, was durch regelmäßige Überprüfungen mit einer Wasserwaage sichergestellt wird.

4. Aushub unter Stützflüssigkeit

Der Bodenaushub erfolgt unter Verwendung einer Kellystange und eines Bohreimers. Während des Aushubs wird kontinuierlich Bentonitsuspension zugeführt, um einen Überdruck im Bohrloch aufrechtzuerhalten.

5. Entsandung des Bohrlochs

Nach Erreichen der vorgesehenen Pfahltiefe erfolgt die Entsandung des Bohrlochs. Hierbei wird eine Spülungskreislauf zwischen dem Bohrloch und der Bentonitanlage erzeugt, um die aus dem Bohrloch kommende mit Sand verunreinigte Stützflüssigkeit zu reinigen und wiederzuverwenden.

6. Einbau des Bewehrungskorbes

Der Bewehrungskorb wird in das mit Stützflüssigkeit gefüllte Bohrloch abgelassen und anschließend mit einem zweiten Korb verschweißt, bevor er endgültig eingebaut wird.

7. Betonieren des Pfahles

Der Bohrpfahl wird mithilfe einer Betonpumpe betoniert. Dabei werden Kontraktorrohre verwendet, um eine Vermischung des Betons mit der Stützflüssigkeit zu verhindern.

8. Freilegen des Pfahles

Nach dem Betonieren wird der Pfahl freigelegt, und Anschlusseisen werden eingesetzt, um die Verbindung mit dem darüber liegenden Bauwerk herzustellen.

9. Nachbereitungen

Verschiedene Nachbereitungsmaßnahmen werden durchgeführt, darunter die Überprüfung der aufbewahrten Bentonitsuspension auf ihre Eigenschaften und das Säubern der Kontraktorrohre.

Die suspensionsgestützte Bohrpfahltechnik ist ein komplexes Verfahren, das sorgfältige Vorbereitung, genaue Überwachung und Erfahrung erfordert. Im folgenden Abschnitt werden wir die Bedeutung dieser Technik für verschiedene Anwendungen in der Bauindustrie untersuchen.

Stabilität und Stützkraft

Die suspensionsgestützte Bohrpfahltechnik zeichnet sich durch ihre Fähigkeit zur Stabilisierung von Bohrlöchern aus. Dies geschieht durch die Bildung eines Filterkuchens, einer gering durchlässigen Membran, auf der Oberfläche der Bohrlochwand. Bei nicht-bindigen Böden ist die Bildung eines solchen Filterkuchens erforderlich, da das Bodenmaterial selbst keine ausreichende Membran bildet. Die Partikel in der Suspension müssen größer sein als die Porenkanäle des Bodens, damit sie sich abfiltrieren und einen äußeren Filterkuchen bilden können. Dieser äußere Filterkuchen überträgt die Stützkraft auf den anstehenden Boden. Die Stützkraftübertragung erfolgt durch den Differenzdruck zwischen dem Grundwasser und der Stützflüssigkeit. Dieser Differenzdruck wird gleichmäßig über die Eindringtiefe der Stützflüssigkeit auf das Korngerüst des Bodens übertragen und bildet den inneren Filterkuchen.

Verdrängung von Bodenmaterial

Während des Bohrvorgangs wird die Stützflüssigkeit durch den herrschenden Überdruck in den Boden eingebracht. Die Scherfestigkeit der Stützflüssigkeit, auch als Fließgrenze bezeichnet, ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Suspension an den Kornoberflächen haftet. Die Eindringtiefe der Suspension nimmt allmählich ab, wodurch der Differenzdruck den herrschenden Überdruck als Horizontalspannung auf das anstehende Korngerüst überträgt. Dieser Prozess wird als Verdrängung von Bodenmaterial bezeichnet und ist für die Stabilität des Bohrlochs von großer Bedeutung.

Minimierung von Bohrlochwandbrüchen

Die Flüssigkeitsstützung trägt dazu bei, Bohrlochwandbrüche zu minimieren. Sie gewährleistet, dass das Bohrloch stabil bleibt und verhindert das Eindringen von Grundwasser sowie das Abgleiten von Einzelkörnern oder Korngruppen. Dies ist von entscheidender Bedeutung, um die Sicherheit und Integrität des Bohrlochs während des gesamten Bauvorgangs zu gewährleisten.

Die Übertragung des Differenzdrucks auf den Boden erfordert, dass die Stützflüssigkeit bestimmte normative Anforderungen erfüllt. Diese Anforderungen sind in Normen wie der DIN EN 1536 (2015) und der DIN EN 1538 (2015) festgelegt. Sie umfassen Kriterien für die Eigenschaften der Stützflüssigkeit, den Nachweis der Standsicherheit des Bohrlochs und die Sicherstellung des Überdrucks. Diese Normen regeln die Qualität der Bentonitsuspensionen, die während des Bauverlaufs verwendet werden, und definieren Eigenschaften wie Dichte, Marsh-Zeit, Filtratwasserabgabe, pH-Wert, Sandgehalt und Filterkuchendicke.

Die Standsicherheit des Bohrlochs wird anhand von Standsicherheitsnachweisen gemäß DIN 4126 (2013) nachgewiesen. Diese Nachweise umfassen Sicherheitsaspekte wie den Zutritt von Grundwasser in den Schlitz, das Abgleiten von Einzelkörnern oder Korngruppen und das Risiko von Gleitflächen im Boden. Der Flüssigkeitsspiegel der Stützflüssigkeit darf zu keinem Zeitpunkt unterschritten werden, und die Berechnungen berücksichtigen verschiedene Bodenparameter wie Bodenkennwerte und Druckgefälle.

Zusätzlich zur Standsicherheit müssen Baugrunduntersuchungen durchgeführt und der Flüssigkeitsstand während des Bohrvorgangs kontrolliert werden, um die Qualität und Stabilität des Bohrlochs sicherzustellen. Die Stützflüssigkeit muss eine ausreichende Viskosität aufweisen, um Störstoffe wie Sand in Schwebe zu halten und das Absetzen im Bohrloch zu verhindern. Die Thixotropie, die Fähigkeit der Stützflüssigkeit, ein Gel zu bilden, ist ebenfalls wichtig, um Stabilität und Fließeigenschaften sicherzustellen. Die Dichte der Stützflüssigkeit beeinflusst den Gegendruck auf die Bohrlochwand und die Verdrängbarkeit durch Beton.

Zusammenfassend spielt die suspensionsgestützte Bohrpfahltechnik eine entscheidende Rolle im Bauwesen, insbesondere bei Projekten wie dem Bau eines Hafenstegs. Die Stützflüssigkeit ermöglicht die sichere Bohrung von Pfählen in verschiedenen Bodenarten und gewährleistet die Stabilität und Standsicherheit der Bohrlöcher. Normative Vorgaben und strenge Qualitätskontrollen sind unerlässlich, um die Integrität der Stützflüssigkeit und die Sicherheit von Bauvorhaben zu gewährleisten. In den nächsten Abschnitten werden wir näher auf die Eigenschaften und Anforderungen der Stützflüssigkeit sowie auf die verschiedenen Phasen eines suspensionsgestützten Bohrpfahlprojekts eingehen.

Die suspensionsgestützte Bohrpfahltechnik wird häufig in anspruchsvollen Bauvorhaben eingesetzt, insbesondere wenn direkt anstehendes Grundwasser oder schwierige Bodenbedingungen vorliegen. Bei der Gründung von Hochhäusern und Brücken, wo die Stabilität und Tragfähigkeit von entscheidender Bedeutung sind, bietet diese Technik eine robuste Lösung. Die Verwendung von Stützflüssigkeiten ermöglicht die Schaffung einer stabilen Bohrlochumgebung, verhindert das Eindringen von Grundwasser und unterstützt die effektive Übertragung von Lasten auf den Boden. Dies macht sie zu einer bevorzugten Methode für Projekte, die extreme Anforderungen an die Gründung stellen.

Qualitätssichernde Maßnahmen für suspensiongestützte Bohrpfahlprojekte sind von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass diese Technik unter anspruchsvollen Bedingungen erfolgreich angewendet wird. Die folgenden Faktoren sind von großer Relevanz:

Dispergierung

Die Dispergierung ist ein kritischer Schritt bei der Herstellung der Stützflüssigkeit. Sie beinhaltet die Umwandlung von pulverförmigem Bentonit oder anderen Ausgangsstoffen in eine fein verteilte wässrige Aufschlämmung. Hierbei ist es wichtig, geeignete Mischwerkzeuge zu verwenden, um eine gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten. Zu schnelles Hinzufügen der Ausgangsstoffe kann Klumpenbildung verursachen, die den Fluss der Stützflüssigkeit beeinträchtigen kann. Bei Polymeren ist besondere Vorsicht geboten, da ungeeignete Mischer die Polymerketten mechanisch zerstören und deren Eigenschaften negativ beeinflussen können.

Quellung

Die Stützflüssigkeit sollte idealerweise eine angemessene Quellzeit erhalten. Dies variiert je nach verwendetem Ausgangsstoff erheblich. Die Quellzeit ermöglicht es den Stützflüssigkeiten, ihre gewünschten Eigenschaften zu entwickeln. Bentonitsuspensionen erreichen beispielsweise nach Abschluss des Quellvorgangs ihre optimalen rheologischen Eigenschaften. Polymere Stützflüssigkeiten hingegen haben kürzere Quellzeiten.

Temperatur

Die Temperatur der Stützflüssigkeit spielt eine wichtige Rolle. Hohe Temperaturen fördern den Quellvorgang und verbessern die rheologischen Eigenschaften der Flüssigkeit. Niedrige Temperaturen können diese hingegen negativ beeinflussen.

Prüfintervall

Es ist wichtig, die Stützflüssigkeit regelmäßig zu überprüfen, um Veränderungen der Eigenschaften frühzeitig zu erkennen. Dies ist besonders wichtig, wenn die Flüssigkeit möglicherweise mit Salzwasser oder anderen Verunreinigungen in Kontakt gekommen ist.

Anmachwasser

Die Qualität des Anmachwassers hat einen erheblichen Einfluss auf die rheologischen Eigenschaften der Stützflüssigkeit. Für bentonithaltige Stützflüssigkeiten sollte das Anmachwasser eine bestimmte elektrische Leitfähigkeit nicht überschreiten. Salzhaltiges Anmachwasser kann die Eigenschaften von bentonithaltigen Stützflüssigkeiten erheblich beeinträchtigen, während polymere Stützflüssigkeiten salzwasserbeständig sind.

Bohrgerät und Ausführung des Abteufens

Die Auswahl des Bohrgeräts und die Art des Abteufens können die Eigenschaften der Stützflüssigkeit beeinflussen. Das richtige Handling des Bohrgeräts sowie die Geschwindigkeit des Ziehens des Bohreimers aus dem Bohrloch sind entscheidend, um unerwünschte Effekte wie das Eindringen von Salzwasser zu verhindern.

Betreibung der Mischanlage

Die Konfiguration der Mischanlage und des Vorhaltebehälters sind entscheidend für die Qualität der Stützflüssigkeit. Regelmäßige Überprüfung des Entsanders, der Siebe und der Rohrleitungen ist notwendig, um Verluste und Verunreinigungen zu minimieren. Geschlossene Vorhaltecontainer stellen sicher, dass die Stützflüssigkeit nicht mit äußeren Einflüssen vermischt wird.

Diese Maßnahmen sind von wesentlicher Bedeutung, um die Qualität und Leistungsfähigkeit der suspensionsgestützten Bohrpfahltechnik unter herausfordernden Bedingungen sicherzustellen. Erfahrene Fachkräfte spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung dieser Qualitätssicherungsmaßnahmen.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die suspensionsgestützte Bohrpfahltechnik eine äußerst wichtige Methode in verschiedenen Anwendungsbereichen ist. Sie wird vor allem dann eingesetzt, wenn anspruchsvolle Bedingungen herrschen, wie etwa direkt anstehendes Grundwasser oder schwierige Bodenverhältnisse. Die vielseitigen Anwendungen reichen von der Gründung von Hochhäusern und Brücken über Retentionswände bis hin zum Umweltschutz.

Die Qualitätssicherung spielt eine entscheidende Rolle, um sicherzustellen, dass diese Technik erfolgreich angewendet wird. Sorgfältige Bodenuntersuchungen sind der erste Schritt, um die geeignete Stützflüssigkeit und die richtigen Parameter für das Bohrverfahren zu bestimmen. Die Überwachung und Kontrolle während des gesamten Prozesses sind unerlässlich, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen und zu korrigieren. Erfahrene Fachkräfte sind von entscheidender Bedeutung, da ihr Fachwissen und ihre Erfahrung dazu beitragen, potenzielle Probleme zu verhindern und sicherzustellen, dass die Technik optimal funktioniert.

Die Qualitätssicherung der Stützflüssigkeit selbst beinhaltet die Dispergierung, Quellung, Temperaturkontrolle, Prüfintervalle und die Qualität des Anmachwassers. Diese Maßnahmen gewährleisten, dass die Stützflüssigkeit die gewünschten Eigenschaften aufweist und den Anforderungen des jeweiligen Projekts gerecht wird.

Darüber hinaus sind auch die Auswahl des Bohrgeräts und die Ausführung des Abteufens von großer Bedeutung. Die Betreibung der Mischanlage und die regelmäßige Überprüfung des Entsanders sowie anderer Komponenten sind ebenfalls kritisch, um Verluste und Verunreinigungen zu minimieren.

Insgesamt ist die suspensionsgestützte Bohrpfahltechnik eine effektive Methode, um in anspruchsvollen Umgebungen stabile und zuverlässige Pfähle zu erstellen. Die Einhaltung der Qualitätssicherungsmaßnahmen ist dabei unerlässlich, um die Sicherheit und Langlebigkeit der Pfähle zu gewährleisten und gleichzeitig Umweltauswirkungen zu minimieren. Mit einem ganzheitlichen Ansatz und qualifizierten Fachleuten können die Herausforderungen, die mit dieser Technik einhergehen, erfolgreich bewältigt werden.

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Zugeschnitten 3 Onlinebaugutachter

Jens Temesberger

Bauingenieur und Inhaber des Onlinebaugutachters. Seine Tätigkeitsschwerpunkte sind allgemeine Sachverständigentätigkeiten, die Planung und Begleitung von Instandhaltungsmaßnahmen an Betonbauwerken und die Baustofftechnologie.